Kieler Tatort-Kommissar Axel Milberg: „Wir fangen doch gerade erst an“
Seit zehn Jahren ermittelt Axel Milberg als Kieler „Tatort“-Kommissar. Seit 2011 an seiner Seite: Sibel Kekilli.
Kiel. „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski ist der Eigenbrötler, seine Kollegin Sarah Brandt die Impulsive: Axel Milberg (57) ermittelt seit zehn Jahren in Kiel. Seit 2011 an seiner Seite: Sibel Kekilli (33). Am Sonntag, 20.15 Uhr, zeigt die ARD die Jubiläumsfolge „Borowski und der Engel“.
Herr Milberg, ist der Titel des „Tatorts“ übertragbar auf Ihre Filmrollen?
Axel Milberg: Mein angeborener Charme und die Pistole, die mir die liebe Kollegin gerade an die Schläfe hält (Kekilli lacht, deutet mit den Fingern eine Waffe an), lassen mich folgendes dazu sagen: Sarah Brandt ist engelhaft in dem Sinne, dass sie von einem Ort kommt, den ich nicht kenne. Ich weiß ihre Vorgeschichte nicht, sie kommt aus dem Nichts und ist plötzlich da und berührt Borowski durch ihre Leidenschaft, zur Polizei zu wollen.
Was zeichnet Brandt aus?
Milberg: Sie kann Dinge, die ich nicht kann, sprich mit modernen Geräten umgehen. Und sie ergänzt die Polizeiarbeit flugs und beschafft in Windgeschwindigkeit Informationen, die ich dann als Borowski aber gerne in die Recherche miteinbeziehe.
Frau Kekilli, welche Eigenschaft an Borowski mögen Sie und welche nicht?
Sibel Kekilli: Was ich an Borowski mag, ist sein trockener, englischer Humor. Und Negatives? Dass er sich erstmal sperrt, wenn Brandt zu schnell ermittelt und zu Ergebnissen kommen will, dass dann Borowski „Mooooment“ sagt. Aber so richtig schlechte Eigenschaften bei Borowski? Nein.
Und Sie Herr Milberg, was mögen Sie an Brandt?
Milberg: Klaus Borowski mag ihre Schnelligkeit und ihren Einsatz im Beruf. Wie sie sich in die Fälle reinschmeißt. Das ergänzt seine Art zu ermitteln, sich oft in Gesprächen zu verlieren. Sie ist auch immer für Überraschungen gut. Was Borowski nicht an ihr schätzt, ist ihre Uneinsichtigkeit. Sie gefährdet sich und andere, indem sie so tut, als gäbe es ihre Epilepsie nicht und sie hätte das Problem im Griff.
Gehen Sie nach Drehschluss gemeinsam essen?
Kekilli: Ich mag Axel, ich hoffe, es beruht auf Gegenseitigkeit. Sonst würde es ja nicht funktionieren. Es ist ja wie eine Beziehung führen, und es gibt dann auch Tage, wo man in Ruhe gelassen werde möchte. Das ist normal, wenn man zwölf oder 14 Stunden gearbeitet hat. Im Grunde genommen verstehen wir uns gut, sehr gut.
Und wie sehen Sie das?
Milberg: Ich sag’s mal so: Wir wollen nach Drehschluss eigentlich oft was unternehmen miteinander, und es klappt nie, weil Sibel entweder nach Hamburg muss oder ich mich nicht mehr melde, weil ich weiß, morgen früh um fünf Uhr morgens Abholung und soundso viel Szenen. Insofern ist es ein bisschen wie bei Borowski und Brandt.
Wo verorten Sie den „Tatort“ für die Zukunft?
Milberg: Ich finde erst einmal, ein Krimi muss spannend sein. Und man muss sich die Nägel abkauen. Wie ich das erreiche? Keine Regeln, keine Einengungen, nichts vorwegnehmen. Wenn die Story so ist, dann ist es — auch — ein Sozialdrama. Aber zunächst einmal ist es ein Krimi.
Wie lange wird es das Kieler Duo noch geben?
Milberg und Kekilli: Wir fangen doch gerade erst an.