Kifferclubs: Kein Hasch mehr für Holland-Touristen
Die niederländische Regierung verbietet den Coffeeshops die Drogengeschäfte mit ausländischen Kunden.
Amsterdam. Rita ist sauer. „Die spinnen“, schimpft die Studentin aus dem Ruhrgebiet. „Wir rauchen hier artig unseren Joint, machen nie Stunk, und nun wollen sie uns weghaben, bloß weil wir keine Holländer sind.“ Wütend wie die junge Deutsche sind auch andere Gäste im Amsterdamer Coffeeshop „Get Down To It“. Italiener, Belgier, Franzosen, Russen — sie alle schwören, „niemals wieder zu kommen, wenn die ernst machen“.
Doch genau das machen sie, die Regierenden in Den Haag: Hollands Haschisch-Kneipen müssen in Mitgliederclubs umgewandelt werden. Und Mitglieder dürfen nur „volljährige Bürger der Niederlande“ werden.
Doch nun macht man sich an die landesweite Einführung des „Club-Passes“, den der Volksmund „wietpas“ nennt — Hasch-Ausweis. Funktionieren soll das so: Wer kiffen möchte, volljährig und niederländischer Staatsbürger ist, kauft sich im Haschischclub seiner Wahl für mindestens ein Jahr eine Mitgliedschaft. Beim Einlass wird kontrolliert, ob der „wietpas“ zum Ausweis und beides zu der Person passt, die damit Zutritt verlangt.
Ein vernetztes elektronisches System soll verhindern, dass jemand schummelt und sich mehrere Hasch-Ausweise besorgt, um damit mehr als die zugestandenen fünf Gramm Cannabisprodukte pro Tag zu kaufen.
Als Den Haag die Regelung voriges Jahr ankündigte, gab es Lob in Städten und Gemeinden entlang der niederländischen Grenzen. Sie klagen seit Jahren über Belästigungen vor allem durch halbstarke Kiffer aus Deutschland und Belgien.
Die letzte Hürde fiel Ende 2010: Da entschied der Europäische Gerichtshof in Luxemburg, das Ausländerverbot für die Drogenclubs verstoße nicht gegen das Europarecht.
Begonnen wird die Einführung des „wietpas“-Sytems ab Herbst zunächst im Süden des Landes. Bis spätestens Ende 2012 sollen alle derzeit noch rund 670 Coffeeshops zu geschlossenen Clubs werden — oder dichtmachen, was man in Den Haag sogar noch viel besser finden würde.
