Klassisch und schlicht: Weniger ist mehr auf Volksfesten

Krumbach (dpa/tmn) - Von Großveranstaltungen wie Wiesn und Wasen kennt sie jeder, auf den Volksfesten und Dorfkirchweihen im Süden Deutschlands gehören sie zum Inventar: Dirndl und Lederhosen stehen für zünftige Feste, Heimatverbundenheit und Tradition.

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In den vergangenen Jahren trat Letztere wieder in den Vordergrund.

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Die aktuellen Kollektionen setzen auf schlichte Schnitte, hochwertiges Material und elegante Farben, ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. „Der Trend geht zur hochwertigen Tracht“, sagt Trachtenberaterin Monika Hoede aus Krumbach in Schwaben. Und Alexander Wandinger vom Trachten-Informationszentrum im Bezirk Oberbayern fügt hinzu: Heimatverbundenheit und Identität spiele für die jüngere Generation eine immer größere Rolle. Das schlägt sich auch in der Mode nieder.

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Extreme Schnitte wie beim Minidirndl oder quietschbunte Muster sieht man nur noch in Ausnahmefällen. Stattdessen stehen klassische Formen im Fokus: Neben dem typischen einteiligen Dirndl sehe man gehäuft sogenannte Spenzer, miederartige Oberteile, in Kombination zum Rock, erzählt Wandinger. Dezent präsentieren sich auch die Blusen. „Opulente Blusen empfinde ich als altmodisch“, sagt Hoede. Vielfach sieht man nun einfach geschnittene Modelle mit halblangen Ärmel.

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Statt extravaganten Schnitten und Mustern stehen die Details im Vordergrund, zum Beispiel kleine Stickereien, die dem Outfit eine persönliche Note geben. „Es muss nicht immer das Edelweiß oder das Hirschgeweih sein“, findet Hoede. Wem das noch nicht ausreicht, der perfektioniert den Look mit hochwertigen Accessoires. Das kann bei den Männern etwa ein schönes Halstuch sein, bei den Frauen Schmuck.

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„Es gibt ein bisschen mehr Fantasie“, sagt Wandinger. Auch Hoede beobachtet eine Tendenz zur Individualisierung: Stickereien oder Accessoires mit persönlichen Gegenständen machen aus der Tracht ein ganz persönliches Outfit. Hoedes Tipp für einen Trend in den kommenden Jahren: „Kleine Taschen, die man um die Taille bindet.“ Die kann man ebenfalls ganz nach eigenem Geschmack gestalten - und praktisch sind sie auch noch.

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Etwas extravaganter wird es bei Modellen, die Einflüsse aus anderen Kulturen in die Tracht einbringen: Ethnomuster oder auch viktorianische Spielereien verleihen dem Dirndl einen Hauch Exotik. Dabei kommen auch andere Stoffe zum Einsatz, etwa bunte Saristoffe wie bei traditionellen indischen Gewändern. Ansonsten sind Samt, Brokat und Seide ebenso vertreten wie Baumwolle, Leinen und hochwertiger Loden. Petticoats und Spitzenunterröcke lassen das Dirndl schwingen und sorgen für Pep.

Was die Farben angeht, sind Blau, Grün, Rot und Beere in allen Schattierungen zu sehen. Dazu gehören zum Beispiel Royal- oder Nachtblau, Olivgrün oder Bordeaux oder der angesagte Erdbeerton, berichtet Nina Munz vom Trachtenhersteller Angermaier. Weiterhin verbreitet sind zarte Farbtöne, die edel aussehen, zum Beispiel Nude oder Goldnuancen.

Eine Alternative zum Dirndl bleiben Lederhosen, die, wenn sie gut gearbeitet sind, ein lebenslanger Begleiter sind. „Kurze Lederhosen für Damen in Kombination mit Miedern sind absolut in“, sagt Munz. Von einer Hose mit Latz rät Trachtenberaterin Hoede Frauen aber ab. Neben den klassischen Brauntönen gibt es nun auch ausgefallenere Alternativen, zum Beispiel Tomatenrot. Auch Hosen im Vintage-Stil mit aufwändigen Stickereien finden sich im Handel. Für die Schuhe rät Hoede immer zu schlichten Modellen, gerne mit einem kleinen Absatz. In Frage kommen dafür zum Beispiel Schnürstiefel oder Sandalen.

Männer können dafür auch am Bein Farbe bekennen, schlägt Munz vor: Loferl und Strümpfe gibt es neben den klassischen Beige-, Grau- und Brauntönen nun auch in Blau, Apfelgrün und Rosa. Wer noch mehr wagen will, kann es auch mit einer Trachten-Fliege probieren.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Schürzen-Schleifen, die Frauen sich je nach gewünschter Aussage anders binden: „Das ist nur eine Geschichte, historisch ist das nicht belegbar“, stellt Wandinger klar. Mit einem Augenzwinkern könne man diese „Tradition“ aber dennoch praktizieren. Also noch einmal zum Mitschreiben: Wer die Schleife rechts am Körper trägt, signalisiert „Ich bin vergeben“. Links bedeutet ungebunden, vorne in der Mitte tragen die Schleife Jungfrauen. Und die hinten Gebundene ist für Witwen reserviert.