Investitionen Krankenhäuser in NRW fordern mehr Geld
Laut einer neuen Studie gibt es in NRW bei den Kliniken jährlich eine Investitionslücke von einer Milliarde Euro.
Düsseldorf. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) beklagt eine jährliche Investitionslücke von rund einer Milliarde Euro im Jahr in der Krankenhauslandschaft in NRW. Zwar habe die schwarz-gelbe Landesregierung bereits einen Schritt in die richtige Richtung unternommen, sofern sie angekündigt hat, 250 Millionen Euro über einen Nachtragsetat in Gebäude und Ausstattung der Kliniken investieren zu wollen.
Doch müsse der eingeschlagene Weg nun fortgesetzt werden, um auch in Zukunft in Ballungszentren und ländlichen Regionen eine hochwertige Klinikversorgung sicherzustellen, sagte KGNW-Präsident Jochen Brink am Donnerstag in einem Pressegespräch. Grundlage für die Forderungen der KGNW ist eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), das die jeweiligen zusätzlichen Bedarfe der Krankenhäuser für alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW berechnet hat. Für Düsseldorf mit insgesamt zehn Krankenhäusern hat das RWI etwa einen jährlichen Investitionsbedarf von 47,2 Millionen Euro ermittelt — landesweit sieht das Institut für NRW einen jährlichen Investitionsbedarf von 1,5 Milliarden Euro.
Benötigt wird das Geld vor allem für moderne medizinische Geräte, die fortschreitende Digitalisierung, die räumliche Ausstattung der Krankenhäuser sowie Cyber-Sicherheit. Gerade letzterer Aspekt gewinne für die Kliniken zunehmend an Bedeutung, machte KGNW-Geschäftsführer Matthias Blum deutlich: „Die Krankenhäuser haben sensible medizinische Daten zu verwalten, deshalb haben die Einrichtungen Firewalls in ihren Computersystemen gegen Cyber-Angriffe installiert und entsprechende Schutzvorkehrungen getroffen.“ Zudem stelle der demografische Wandel die NRW-Kliniken bei wachsenden Patientenzahlen (von 4,1 Millionen im Jahr 2002 auf aktuell 4,55 Millionen Patienten) vor neue Herausforderungen.
Grundsätzlich findet Brink lobende Worte für das Management der Krankenhäuser: So seien die Kliniken von vormals 461 im Jahr 2002 auf aktuell noch 352 Häuser reduziert (siehe Kasten) und somit effizientere Strukturen geschaffen worden. Weiterhin sei die durchschnittliche Verweildauer der Patienten in den vergangenen 15 Jahren um 23 Prozent gesenkt worden. Auch die Bettenzahl habe man laut aktuellem Krankenhausplan von 134 000 Betten im Jahr 2002 auf nunmehr 111 400 drastisch reduziert.
Jedes dritte Krankenhaus in NRW schreibt der KGNW zufolge rote Zahlen, wobei sich der Investitionsstau auf 12,8 Milliarden Euro summiere. Den Kliniken müsse es aber möglich sein, etwa in moderne Diagnosegeräte zu investieren, um das für den Patienten schonendste Verfahren, das technisch möglich ist, auch anbieten zu können.
Die NRW-SPD monierte angesichts der Ankündigungen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann derweil, dass bislang ungeklärt sei, wie die Kommunen, die mit 40 Prozent an der Krankenhausförderung beteiligt sind, ihren Anteil erbringen sollen. Laumann habe damit „die Messlatte hoch gesetzt“, teilten die Genossen mit.