Hinweise auf mutmaßliche Verbrechen Ukrainische Polizei findet in Cherson Folterkammern und Gräber
Nach dem Ende der russischen Besatzung in Cherson hat die ukrainische Polizei dort wie in anderen befreiten Gebieten Hinweise auf mutmaßliche Verbrechen gefunden. Weiter greift Russland Städte mit Raketen an.
Nach dem Ende der russischen Besatzung in Cherson hat die ukrainische Polizei dort wie in anderen befreiten Gebieten Hinweise auf mutmaßliche Verbrechen gefunden. An elf Orten seien Menschen gefangengehalten worden seien, sagte Innenminister Denys Monastyrskyj am Mittwochabend im ukrainischen Fernsehen. An vier dieser Orte gebe es Hinweise, dass Gefangene gefoltert worden seien. Ermittler sicherten dort Beweise und befragten Zeugen. Auch Leichen würden exhumiert.
„Bislang sind in der Region Cherson 63 Leichen gefunden worden“, sagte Monastyrskyj. „Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Suche gerade erst begonnen hat und noch viele weitere Folterkammern und Grabstätten entdeckt werden.“
Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Allerdings wurden auch in den Gebieten Kiew und Charkiw Folterkammern und Gräber Ermordeter gefunden, als diese wieder unter ukrainische Kontrolle kamen.
Unter Druck der ukrainischen Armee hatten die russischen Besatzer die Gebietshauptstadt Cherson Anfang November geräumt und sich auf das südliche Ufer des Flusses Dnipro zurückgezogen. Viele Straßen und Gebäude, vor allem das regionale Polizeihauptquartier, seien vermint zurückgelassen worden, sagte der ukrainische Innenminister. Bei der Entschärfung der Bomben seien bereits ukrainische Kampfmittelräumer getötet oder verletzt worden.
Russland greift weiter Städte der Ukraine an
Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut Städte in der Ukraine angegriffen. Zwei Marschflugkörper seien über Kiew abgeschossen worden, erklärten Beamte aus der ukrainischen Hauptstadt am Donnerstag. Behörden in der Stadt Dnipro und der Schwarzmeerstadt Odessa meldeten zudem russische Angriffe auf die örtliche Infrastruktur. In Dnipro wurde demnach mindestens ein Mensch verletzt.
Unterdessen fiel in Kiew der erste Schnee vor dem anstehenden Winter, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag beobachteten. In der ukrainischen Hauptstadt gab es zuletzt immer wieder Stromausfälle. Der örtliche Gouverneur warnte in dieser Woche, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad „schwierig“ werden.
Zuletzt hatten die russischen Streitkräfte wiederholt die Energie-Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Am Dienstag blieben nach massiven Raketenangriffen durch Russland mehr als sieben Millionen Haushalte in der Ukraine ohne Strom.