Kriminalität: Polizei gegen dreiste EC-Karten-Betrüger

17-mal haben Kriminelle diverse Geldautomaten in Wuppertal mit Erfolg präpariert. Im Weihnachtstrubel setzt die Polizei gezielt mehr Personal ein.

Wuppertal. Die Experten von der Kripo sind immer wieder verblüfft, wenn sie Filmmaterial auswerten, das aus Überwachungskameras diverser Kreditinstitute stammt. Da kommt beispielsweise erst eine Seniorin ins Bild, die ganz normal Geld am Automaten zieht. Wenig später tauchen dann zwei Männer auf. In Straßenkleidung, ohne Handschuhe, vollkommen unmaskiert und ungerührt.

Die Kripo zählt allein in diesem Jahr in Wuppertal 17Fälle, in denen Geldautomaten in irgendeiner Weise manipuliert wurden. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 250000Euro. Zum Teil erstellen die Täter in mühevoller Kleinarbeit ganze Tastaturen- und Bedienfelder. Kinderkrankheiten - etwa haarsträubende Rechtschreibfehler - gehören der Vergangenheit an. Der Trick mit der Mini-Kamera ist quasi die letzte Schrei.

Die Kripo geht davon aus, dass die Gauner mittlerweile ganze Wohnungen im Stadtgebiet zu Werkstätten umfunktioniert haben. Die Imitationen von Karteneinschiebeschlitzen werden immer besser. "Wer nicht ganz genau hinschaut, merkt gar nichts", sagt ein erfahrener Fahnder.

Im Weihnachtstrubel hoffen die Kriminellen aufs große Geschäft. Doch die Polizei ist gewappnet. "Wir haben die neuralgischen Stellen im Blick." Die Ermittler setzen unter anderem aber auch auf die Aufmerksamkeit der Kunden. In der neuralgischen Adventszeit ist deshalb ein Spezialist der Kripo täglich bis 20Uhr erreichbar. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter Ruf 2840 entgegen.

Perfekt Die dreisten EC-Karten-Betrüger haben aus ihren Fehlern gelernt. So fanden sich in Wuppertal bei Nachbildungen von Tastaturen orthographische Fehler: "Äbbruch" (Foto: Uwe Schinkel) oder "Bestatigung" schrieben die kriminellen Tüftler. Ein Fahnder warnt: "Solche Anfängerfehler machen diese Leute schon lange nicht mehr."

Überwachung Video- oder Kameraüberwachungen an Geldautomaten sind offenbar nicht die Regel. Eine Commerzbankfiliale in Haßling-hausen hatte nur eine Attrappe installiert (die WZ berichtete). Die hiesige Commerzbank wie auch die Deutsche Bank geben zu sicherheitsrelevanten Fragen keine Auskunft. Stadtsparkasse und Volksbank hingegen setzen auf die Kamera- beziehungsweise Videoüberwachung.