Kriminell: Einbruch leicht gemacht

Sie gehen auf Reisen und wollen Diebe anlocken? Nichts leichter als das. Hier zehn Tipps, wie Sie die Rückkehr in Ihr Zuhause zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Düsseldorf. Woran erkennt man am sichersten, dass ein Haus verwaist ist, dass eine Wohnung einige Zeit nicht genutzt wird - zum Beispiel, weil die Bewohner im Urlaub sind? Welche Fehler werden beim Schutz der eigenen vier Wände besonders gerne gemacht?

Gäbe es im Internet ein Forum für Einbrecher, würden diese beiden Fragen vermutlich immer wieder gestellt. Doch jeder, der sein Haus oder seine Wohnung unbewacht zurücklässt und Langfingern einen Gefallen tun möchte, kann sich die Antworten leicht selber geben. Hier sind gleich zehn davon.

Tipp1: Wer stets den Rasen penibel trimmt, dies aber drei oder noch mehr Wochen nicht erledigen kann, macht sich bei Einbrechern dank wuchernder Grashalme verdächtig. Auch vertrocknete oder verfaulende Schnittblumen auf der Fensterbank können - außer auf Schlendrian - auf die Abwesenheit des Blumenfreundes hindeuten.

Wer ungebetene Gäste ins Haus locken will, sollte das Grundstück also ungepflegt zuwachsen und Blumensträuße gut sichtbar vor sich hin welken lassen.

Tipp2: Den Briefträger drei Wochen lang den Briefkasten zustopfen zu lassen, ist aus mehrerlei Gründen fahrlässig. Nicht nur wertvolle Sendungen können so für jeden Langfinger oder neugierigen Lausbuben greifbar auf der Treppe liegen bleiben - ungeleerte Postkästen sind einer der sichersten Fingerzeige für ungenutzte Wohnungen. Wer in eine ausgeräumte oder zerwühlte Wohnung zurückkehren will, greife gerne zu diesem bewährten Kniff.

Tipp3: Sollen Einbrecher zum Zugriff ermuntert werden, braucht man nur ein Fenster auf Kipp stehen zu lassen. Erstaunlicherweise geschieht dies oft, wenn auch aus anderen Gründen - nicht selten aus Unachtsamkeit. Diebe lieben gut gelüftete Wohnungen.

Tipp4: Wochenlang heruntergelassene Rollläden oder Rollos deuten entweder darauf hin, dass der Bewohner an einer - allerdings sehr seltenen - Lichtallergie leidet oder dass keiner zu Hause ist, was sehr viel öfter vorkommt. Der vermeintliche Schutz vor Einbrechern erschwert diesen zwar das Handwerk etwas, steigert aber die Lust am Einbruch gewaltig. Und Spaß will schließlich jeder bei der Arbeit haben.

Tipp5: Mit dem Anrufbeantworter lassen sich Einbrecher am wirkungsvollsten auf den Plan rufen. Eine Ansage im Stil von "Moin, moin, wir sind vom 5. bis 26. August auf Sylt" kann einladend wirken wie eine offen gelassene Haustür.

Zum Glück der Diebe scheinen Urlauber nicht zu wissen, dass man keineswegs gesetzlich verpflichtet ist, den Anrufbeantworter zu besprechen oder bei Abwesenheit eingeschaltet zu lassen. Das entzieht sich zwar auch der Kenntnis mancher Einbrecher, doch diesen schadet das nicht.

Tipp6: Zur liebsten Lektüre einbruchwilliger Mitmenschen gehören gut lesbare Adress-Anhänger an Reisekoffern. Und am dankbarsten werden diese Kurztexte an Flughäfen konsumiert, zum Beispiel in Warteschlangen oder Restaurants. Wer noch dazu käseweiß im Gesicht ist statt urlaubsgebräunt, wird Einbrechern ein verstohlenes Lächeln ins Gesicht zaubern.

Tipp7: Zeitgenossen mit finsteren Absichten mögen Blumenkästen oder bepflanzte Schubkarren neben der Eingangstür fremder Häuser - allerdings weniger wegen der darin dargebotenen Blumenpracht.

Eher schon wegen der Hausschlüssel, die auch heute noch in erstaunlicher Leichtfertigkeit darin oder darunter "versteckt" werden - man könnte freilich auch sagen: angepriesen. Auch für seltsam ausgebeulte Fußmatten interessieren sich Einbrecher nach wie vor sehr.

Tipp 8: An der Haustür klebende Hinweiszettel für die Zeit der Abwesenheit klären auch ganz andere als die gemeinten Adressaten der Botschaft auf. Wer das Papier etwa mit den Worten "Hallo Uschi, wenn du gießen kommst, vergiss bitte die Kräuter im Garten nicht!" beschreibt, wird mehr als einen dankbaren Leser finden.

Auch die Bitte "Lieber Briefträger, am besten sperrige Sendungen bis zum 3.September beim Kiosk gegenüber abgeben!" dürfte auf Resonanz stoßen und Glassplitter im Gästeklo zur Folge haben.

Tipp9: Einbrechern macht man die Arbeit leichter, wenn man auf massive Schutzeinbauten wie Querriegel-Schlösser, Alarmanlagen und Fensterbeschläge verzichtet.

Entnervt geben nämlich die meisten Diebe auf, wenn sie nach spätestens fünf Minuten oftmals anstrengender Arbeit noch immer nicht ins Haus eindringen können. Und wer will denn schon anderen Menschen das Leben unnötig schwer machen...

Tipp10: Verwirrend bis abschreckend für Einbrecher sind auch Zeitschaltuhren, die nach dem Zufallsprinzip diverse Deckenleuchten einschalten oder das Radio in Gang setzen.

Schon eher mögen an fremdem Besitz Interessierte ältere Modelle, die jeden Tag stets zur selben Zeit ihren Dienst versehen. Wie die meisten Menschen schätzen es auch Kriminelle, die Kontrolle zu behalten.

Und jetzt noch ein ernst gemeinter Tipp: Wer es Einbrechern eher schwer machen möchte, findet entsprechende Hinweise zum Beispiel unter www.polizei-beratung.de/rat_hilfe/beratungsstellen.

Auf Kriegsfuß stehen Einbrecher jedoch nicht nur mit der Polizei, sondern auch mit den Mitarbeitern des Verbandes Deutscher Haushüter-Agenturen (www.haushueter.org). Darüber lassen sich Männer und Frauen ausfindig machen, die bei Abwesenheit zu Hause nach dem Rechten sehen - oder nach Hund und Katze.