Künstler ehren Michael Jackson - Fragen an seinen Arzt
Jacksons Privatarzt Conrad Murray ließ am Sonntag über seinen Anwalt versichern, er habe dem Musiker keine morphiumähnlichen Schmerzmittel verabreicht.
Los Angeles/London. Mit einer bewegenden Michael-Jackson-Gedächtnisshow haben führende schwarze Musiker und Entertainer dengestorbenen „King of Pop“ geehrt. Bei der Vergabe der BET Awards, derbegehrten US-Auszeichnungen für schwarze Künstler, sagte GastgeberJamie Foxx in der Nacht zum Montag: „Es gibt keinen Grund, traurig zusein. Wir feiern diesen schwarzen Mann. Er gehört zu uns und wir teilenihn mit jedem.“
An der Gala im Shrine-Auditorium in Los Angeles nahmenauch Jacksons Vater Joe und Schwester Janet teil. Der Arzt des Starsberichtete der Polizei unterdessen, wie er den 50- Jährigen kurz vordessen Tod am Donnerstag vorfand.
„Ich wollte, die Welt hätte ihn anerkannt, solange er noch gelebt hat“,sagte der 79-jährige Joe Jackson dem US-Nachrichtensender CNN. Wegender Todesumstände habe er große Sorgen, räumte er ein, machte aberkeine näheren Angaben. „Mir gefällt nicht, was passiert ist.“ Die Sorgeum Michaels Kinder habe für ihn größte Priorität.
Zum Ende der Sendung betrat auch Jacksons Schwester Janet die Bühne, umden Fans für ihre Unterstützung zu danken. „Die gesamte Familie wollteheute Abend hier sein, aber es war zu schmerzhaft für sie. Deshalbwählten sie mich aus, zu kommen“, sagte sie zu Tränen gerührt. Die BETAwards werden alljährlich vom TV-Sender Black Entertainment Televisionin unterschiedlichen Kategorien vergeben.
Spekulationen in den Medien, Jackson werde am Mittwoch beerdigt, wolltedie Familie nicht bestätigen. Laut einem Bericht der „Los AngelesTimes“ sagte Jacksons Vater, die Vorbereitungen für die Beisetzungseien noch nicht beendet. Die Familie werde dazu später Einzelheitenbekanntgeben. Medienberichten zufolge gibt es noch keine Einigkeitdarüber, wo der Sänger beerdigt werden soll. Im Gespräch ist, ausseiner Neverland Ranch nach dem Vorbild der Elvis-Presley- Gedenkstätteeine Art Graceland zu machen.
Der Tod des Popstars gibt weiter Rätsel auf: Die Leiche Jacksons wiesnach einem Bericht der britischen Zeitung „The Sun“ zahlreiche Narbenund Verletzungen auf. Der Sänger hatte demnach bei seinem Tod nur teilsaufgelöste Tabletten im Magen und wog bei einer Größe von 1,77 Meternknapp 51 Kilo.
Das Boulevardblatt berief sich am Montag zwar aufErgebnisse der Obduktion, schrieb allerdings nicht, wie es an dieInformationen gelangte. Laut „Sun“ trug der Sänger an seinem Todestageine Perücke, unter der er stellenweise kahlköpfig war. Zudem habe dieLeiche Verletzungen von den erfolglosen Wiederbelebungsversuchenaufgewiesen. Außerdem gebe es in der Herzregion vier Einstichstellenvon Spritzen. Laut „Sun“ sollte das Herz des Sängers mit Adrenalinwieder zum Schlagen gebracht werden.
Jacksons Privatarzt Conrad Murray ließ am Sonntag über seinen Anwaltversichern, er habe dem Musiker keine morphiumähnlichen Schmerzmittelverabreicht. Jackson war am Donnerstag mit 50 Jahren überraschend anHerzversagen gestorben. Kurz vor seinem Tod soll der angeblichmedikamentensüchtige Star nach Angaben des Internetdienstes tmz.comeine Spritze mit dem starken Schmerzmittel Demerol bekommen haben.Solche Berichte seien „absolut falsch“, sagte der Rechtsanwalt desArztes, Edward Chernoff, nach Angaben der „Los Angeles Times“.
Die Familie des Musikers ließ am Samstag überraschend eine zweiteObduktion machen. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Dieoffizielle Autopsie vom Freitag hatte kein endgültiges Ergebnisgebracht. Gewalt als Todesursache schloss die Polizei allerdings aus.