Kunstraub: Bilderdiebe hatten einen Schlüssel

Werke namhafter Maler entwendet. Kunst war nicht versichert.

Solingen. Kunstdiebe haben in Solingen Werke namhafter deutscher Maler gestohlen. Darunter sind Bilder von A. R. Penck, Ernst Bursche, Julius Victor Carstens, Paul Wilhelm und Siegfried Klotz. Die Polizei bezifferte den Wert der Beute am Freitag auf mindestens 300 000 Euro. Insgesamt verschwanden neun Werke aus dem Lager eines Bürogebäudes.

Von Bursche (1907-1989) ist die „Ährende Großmutter“ gestohlen, von Penck (geb. 1939) ein Selbstbildnis, von Wilhelm (1886-1965) die „Liebfrauenkirche Dresden“, von Carstens (1849-1908) „Der Nachdenker“ und von Klotz (1939-2004) gleich zwei Porträts. Der oder die Diebe müssen offenbar einen Schlüssel besessen haben. Zumindest sei keine Gewalt angewendet worden, um in das Lager einzudringen, sagte eine Polizeisprecherin.

Opfer des Diebstahls ist ein bekannter Solinger Unternehmer und Hobbysammler. Er hatte sich 1990 in eine große Dresdener Galerie eingekauft und besitzt seitdem intensive Kontakte zur deutschen Künstlerszene.

Erst kurz vor dem mysteriösen Verschwinden der Gemälde hatte er die Bilder aus einem Depot in das gut gesicherte Solinger Bürohaus bringen lassen. „Es gab potenzielle Kaufinteressenten dafür“, begründete der 69-Jährige den Ortswechsel der Gemälde. „Es gibt nur drei Schlüssel, mit denen man Zugang zu den Lagerräumen erhält“, sagte der Sammler.

Einer dieser Schlüssel sei auf mysteriöse Weise verschwunden. Dies lasse den Schluss zu, dass Insiderwissen den Diebstahl möglich gemacht habe. „Das war kein Zufall, denn weitere Gemälde, die nicht ganz so wertvoll sind, haben der oder die Täter unberührt zurückgelassen“, sagte der Kunstfreund. Er selbst beziffert den materiellen Schaden sogar auf „bis zu 600 000 Euro“. Die Kunstwerke sind übrigens nicht versichert.

„Man kann die Werke nicht einfach irgendwo einer Galerie verkaufen. Dafür sind sie zu bekannt“, stellte der Solinger fest und hofft jetzt auf einen Ermittlungserfolg der Kriminalpolizei.