Modekonzerne verzichten auf Angora-Produkte
Ein Video von gequälten Kaninchen hat Konsequenzen. Klassische Modehändler finden einen Bann der Kleidung problematisch.
Köln. Nach der Ankündigung von H & M und C & A, Kleidung mit Angorawolle aus ihren Geschäften zu verbannen, will der deutsche Textilhändlerverband seine Mitglieder über das Thema informieren. „Allerdings ist es für den klassischen Modehändler wahrscheinlich schwierig zu reagieren“, sagte der Sprecher des Bundesverbands des Textileinzelhandels, Axel Augustin. Die meisten Händler haben Augustin zufolge kaum einen Überblick darüber, welche Pullover einen Angora-Anteil enthalten.
Ein Video der Tierschutzorganisation Peta hatte Entsetzen ausgelöst. Es zeigt, wie lebenden Angora-Kaninchen in China das Fell vom Leib gezogen wird. Daraufhin hatten die Modehäuser H&M und C&A angekündigt, keine Kleidung mit Angorawolle mehr produzieren zu lassen.
„H&M akzeptiert nicht, dass Tiere schlecht behandelt werden“, teilte das Unternehmen mit. „Wir erlauben nur Produkte aus Kaninchenhaar von Farmen mit guten Bedingungen.“ Der Konzern kündigte „weitere Kontrollen“ der Lieferanten an. Kunden könnten gekaufte Angora-Pullis umtauschen.
„Bis zur Aufklärung der Vorwürfe werden wir keine Aufträge für Waren mit Angora mehr platzieren“, sagte C & A-Sprecher Lars Boelke. „Uns lagen keine Erkenntnisse über Verstöße gegen Tierschutz bei den im Auftrag unseres Unternehmens gefertigten Produkte vor.“ C & A produziert Angora-Produkte nicht selbst. Laut Peta kommt 90 Prozent der Angorawolle aus China.
Es gebe in Deutschland nur wenige Modehändler, die selbst produzierten, erläuterte Augustin. Deswegen seien die Bestandteile von Kleidung bei den Unternehmen nicht erfasst. dpa