Libeskind: Moderne Berliner Architektur einfaltslos
Berlin (dpa) - Stararchitekt Daniel Libeskind geht mit dem modernen Erscheinungsbild Berlins hart ins Gericht.
„Immer die gleichen Gebäude, immer die gleichen vertikalen Fenster. Diese Stadt wird von ihrer eigenen Entwicklung erstickt, wenn sie nicht aufhört und merkt "Hey, wir sind Berlin! Wir sollen doch eine kreative Stadt sein, sagte Libeskind dem „Tagesspiegel“. Vielen Quartiere fehle es an Leben, etwa am Spittelmarkt, dem Hausvogteiplatz oder auf der Stralauer Insel, sagte der Architekt des Jüdischen Museums Berlin der Zeitung.
Am Potsdamer Platz ließ Libeskind kein gutes Haar. „Wo ist die Betriebsamkeit und Lebenslust, die man wiedererwecken wollte? Der Platz ist steril.“ Das Areal rund um den Hauptbahnhof sei „schrecklich“: „Gebäude ohne Charakter, ohne Ideenreichtum. Das ist das Ergebnis, das typisch ist für instrumentalisierte Bürokratie in der Planung. “Die Politik müsse einen Dialog mit den Bürgern führen, anstatt zu versuchen, sie auszusperren. Das Fiasko mit der Bebauung des Tempelhofer Flughafengeländes sei ein gutes Beispiel, dass die Bürger der Politik nicht mehr vertrauten.
Auch sei es „ein schrecklicher Fehler“, dass in Berlin Hochhäuser verboten seien. Berlin habe in den 20er Jahren mit New York konkurriert. „Berlin war eine innovative Stadt, aber heute scheint sie eher Malmö nachzueifern.“ Das könne nicht die Ambition einer Hauptstadt sein.