Londoner Mode setzt für nächsten Sommer auf „Britishness“
London (dpa) - Londons Modewoche besinnt sich auf „Le Style Anglais“, typisch Britisches, das sich auf der ganzen Welt, besonders aber in Asien gut verkauft. Unterstützung kommt von britischen Promis.
Und manche Modemacher bremsen den Konsum.
Blumen- und Karomuster, weite Kniebund-Hosen mit passenden Blazern im Schuluniform-Stil, und immer wieder exzentrische Details: Londons Modewoche hat das typisch Britische zelebriert. Ob bei Vivienne Westwood, Mulberry oder dem auch bei Herzogin Kate beliebten Label Whistles - an Anspielungen auf das, was in Großbritannien und der Welt gern als „very british“ bezeichnet wird, gab es keinen Mangel.
Genau das verkauft sich vor allem in Asien derzeit besonders gut. Und als Angriff auf die deutlich größeren Konkurrenten wie die Modewochen in Paris oder New York ist es allemal zu verstehen. Promis von der Insel wie Mick Jagger, Victoria Beckham, Kate Moss, Lily Cole oder Cara Delevingne werben gerne mit.
Tausende Einkäufer und Zuschauer waren seit Freitag nach London gereist, um in insgesamt 58 Laufsteg-Schauen die Trends für Frühjahr und Sommer 2014 zu erspähen. Bis zum Ende am Dienstag stehen unter anderem noch die Schauen für Burberry und von Stella McCartney für adidas an.
London ist für Kreativität, Exzentrik und Vielfalt bekannt, übergeordneten Trends zu finden, fällt nicht immer leicht. Doch einige waren zu erkennen: Die zuletzt in den 1990er Jahren ganz großen Spaghettiträger-Kleidchen sind zurück. Shorts verlängern sich bis ans Knie. Minimalistische Schnitte mit weiten, kastenförmigen Oberteilen bleiben erhalten.
Während draußen der Nieselregen den Herbst einläutete, hatte Mulberry, modisch neben seiner Taschen-Kollektion längst eigenständig, im Edelhotel Claridges die Kulisse für einen echten englischen Sommertag aufgebaut. Model Cara Delevingne schritt in Bermuda-Shorts in schwarz-weißem Jacquardmuster und passendem Mantel über den Laufsteg. Romantische Akzente setzte Kreativdirektorin Emma Hill mit Blumenmustern. Vor allem aber zeigte sie schlichte Schnitte, boxenförmige Blusen und knielange Röcke. Verschiedene Stoffe in derselben Farbe schufen Blockstreifen-Effekte.
Vivienne Westwoods Red Label präsentierte sich in gewohnt tragbarer Opulenz. Weite Korsagen wurden an der Taille mit Gürteln eingefasst und schufen feminine Silhouetten. Blumenmuster erinnerten an englische Gärten. Dazu gab es das typische Westwood-Karo. Die einstige Punk-Queen nutzte ihre Modenschau, um für den Klimaschutz zu werben. Auf T-Shirts war der Aufdruck „Climate Revolution“ zu lesen, Model Lily Cole eröffnete die Show mit einem modernen Tanz zum Thema. Erneut betonte Westwood auch ihre Überzeugung, sich beim Kleiderkauf zurückzunehmen und statt auf Masse lieber auf wenige Teile zu setzen. „Investiert nicht in Mode, investiert in die Welt“, sagte sie.
Kleider für die Tanzfläche gab es bei Julien Macdonald zu sehen, der derzeit in der Show „Strictly Come Dancing“ im britischen Fernsehen mitmacht. Seine langen, pailettenbesetzten Roben dürften davon reichlich Inspiration abbekommen haben. Das Thema Japan war Ausgangspunkt für die Kollektion von L'Wren Scott, Freundin von Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger. Avantgardisten kamen bei Mary Katrantzou auf ihre Kosten, deren grafische Muster seit mehreren Saisons für Aufmerksamkeit sorgen.
Tragbare Mode, die es definitiv auf die Stangen der großen Läden schaffen dürfte, gab es beim Topshop-Label Unique zu sehen. Hier dominierte Coolness. Das Thema lautete „Heat Rave“, umgesetzt mit Shorts, Spaghettiträger-Tops und allem, was knapp und kurz ist. „Ich mag die Sachen sehr gerne, sie sind sehr britisch“, kommentierte Pixie Geldof. Da müsste nur der britische Sommer 2014 das bringen, was ihm häufig fehlt: südliche Temperaturen.