Weiter Reisewarnung für Warstein - keine neuen Legionellen-Fälle
Seit Wochen machen Legionellen der Stadt Warstein zu schaffen. Nun gibt es Hoffnung, dass der Krisenstab die Reisewarnung demnächst aufhebt. Die Ursachenforschung ist aber noch längst nicht abgeschlossen.
Warstein/Soest (dpa). Bei der Bekämpfung der Legionellenwelle in Warstein sieht der Krisenstab Licht am Ende des Tunnels. Der Kreis Soest hoffe, die Reisewarnung für die Stadt im Sauerland am Mittwoch aufheben zu können, sagte Landrätin Eva Irrgang (CDU) am Montag nach einer Sitzung des Krisenstabes in Soest. „Wenn alles gutgeht, haben wir es dann überstanden.“ Auch am Wochenende waren keine Neuerkrankungen mehr entdeckt worden.
Bis Mittwoch sollen auch noch die letzten belasteten Becken in der Vorkläranlage der Warsteiner Brauerei abgedeckt und ein Kanal, der die Brauerei mit der kommunalen Kläranlage verbindet, gereinigt werden. „Dann ist alles getan, was man tun kann“, sagte die Landrätin.
Seit August waren im Raum Warstein insgesamt 165 Menschen durch Legionellen erkrankt, zwei von ihnen starben. Sieben Erkrankte werden zurzeit noch stationär behandelt. Die Krankheitserreger, die beim Menschen eine Lungenentzündung hervorrufen können, waren bei daraufhin eingeleiteten Untersuchungen in einer kommunalen Kläranlage und in einer Vorkläranlage der Warsteiner Brauerei, in der das Abwasser des Getränkeproduzenten aufbereitet wird, gefunden worden.
Die Biere (Warsteiner und Frankenheim) sowie die Biermischgetränke der Brauerei sind aber nach übereinstimmenden Angaben der Brauerei und der Behörden nicht mit Legionellen belastet. Möglicherweise waren die Legionellen über die Luft oder über Vogelkot in die Klärbecken gelangt.
Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), der sich vor Ort über die Maßnahmen informierte, betonte es handele sich um den ersten derartigen Fall, der weltweit bekannt geworden sei. Deshalb seien weitere umfangreiche Analysen notwendig.
Die hochbelasteten Vorklärbecken in der Warsteiner Brauerei sind nach Angaben der Landrätin aus dem Wasserkreislauf herausgenommen worden. „Da fließt nichts mehr raus“, sagte sie. Experten beschäftigten sich jetzt mit der Frage, wie die Legionellen dort abgetötet werden könnten.
Der Krisenstab hatte nach dem Auftreten der Legionelleninfektionen empfohlen, auf vermeidbare Reisen nach Warstein nach Möglichkeit zu verzichten.