Ludwigshafen: Schwelbrand verursachte das tödliche Feuer
Ein längerer Schwelbrand unter der Kellertreppe hat nach Informationen der „Bild“-Zeitung die Feuerkatastrophe in Ludwigshafen vor dreieinhalb Wochen verursacht.
Ludwigshafen. Allerdings sei nach wie vor völlig unklar, wie es zu dem Schwelbrand gekommen sei, schreibt die Zeitung. Nach Angaben der Ermittler scheide ein technischer Defekt aber aus. Auch Brandstiftung gelte in Kreisen der Brandsachverständigen als immer unwahrscheinlicher. Aus dem Gutachten, das die Experten am Donnerstag vorlegen wollen, gehe hervor, dass der Schwelbrand unter der zweiten und dritten Stufe der Kellertreppe ausgebrochen sei. Die neuen Erkenntnisse würden auch von den extra aus der Türkei angereisten Experten mitgetragen.
Bei dem Feuer in einem von Türken bewohnten Mehrfamilienhaus waren am 3. Februar neun türkischstämmige Frauen und Kinder umgekommen, 60 Menschen wurden verletzt. Nach Prüfung des von der Staatsanwaltschaft erwarteten Berichtes soll entschieden werden, ob weitere Nachforschungen nötig sind, wie der Leiter der Frankenthaler Anklagebehörde Lothar Liebig am Mittwoch sagte. Die Brandexperten nehmen unter anderem zur Untersuchung des Bauschutts und der Elektrik des 110 Jahren alten Brandhauses Stellung.
Noch keinen Termin gibt es laut Liebig für die Vorlage eines psychologischen Gutachtens zu den Aussagen zweier Kinder, die im Hausflur einen Mann beim Zündeln gesehen haben wollen. Diese Angaben gelten weiterhin als einziger konkreter Hinweis auf eine Brandstiftung. „Möglicherweise bekomme ich dieses Gutachten erst nächste Woche“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll das Feuer allerdings im Keller des von türkischen Familien bewohnten Hauses ausgebrochen sein. Der Südwestrundfunk (SWR) berichtete kürzlich unter Berufung auf Ermittler, die acht und neun Jahre alten Mädchen hätten ihre Aussagen zurückgenommen. Anderen Medien zufolge wurde dies aber im Umfeld der Kinder dementiert.
Keine konkrete Spur ergab laut Liebig die Auswertung von mehr als 100 Fotos und Videos einer nahen Parkplatz-Kamera sowie von Teilnehmern eines Karnevalsumzugs am Unglückstag in der Nähe des Hauses.