Manfred Deselaers: Der Versöhner
Manfred Deselaers stellt sich mit ganzer Kraft in den Dienst der Versöhnung. Der gebürtige Düsseldorfer wirkt an dem Ort, der zum Inbegriff für die Verbrechen des Nationalsozialismus wurde: Auschwitz, dem heutigen Owiecim in Polen.
Dort leitet der 58-Jährige seit Mitte der 90er Jahre die Arbeit des Zentrums für Dialog und Gebet. Dafür zeichnet ihn NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) heute mit dem Landesverdienstorden aus.
Wie ein roter Faden zieht sich der Wunsch nach Versöhnung durch Deselaers Leben: Nach einem Semester Jurastudium vollzieht er die Kehrtwende, geht für 18 Monate mit der Aktion Sühnezeichen in ein israelisches Kibbuz und hilft in einem Jerusalemer Behindertenheim. Dem Theologiestudium in Tübingen und Chicago folgt die Priesterweihe 1983 in Aachen, er wird Kaplan in Mönchengladbach.
Schließlich promoviert er an der Päpstlichen Akademie in Krakau. Titel der Arbeit: „Gott und das Böse im Hinblick auf die Biografie und die Selbstzeugnisse von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz.“ Der Thematik ist Deselaers treu geblieben. Bereits 2005 hat ihn die Republik Polen dafür mit dem Kavalierskreuz geehrt. pln