Manfred Schell - Der Lokführer

Der Chef der Gewerkschaft der Lokomotivführer tritt bei den Tarifverhandlungen selbstbewusst auf.

Manfred Schell tritt im Trio der Bahn-Gewerkschaftschefs am forschesten auf. Mit der Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag für die Lokomotivführer und bis zu 31 Prozent mehr Lohn hat die kleinste der drei Bahngewerkschaften die Hürden hoch gelegt. Doch nicht Masse, sondern Qualität zählt beim Streik: Die DGB-Gewerkschaft Transnet hat 270 000 Mitglieder, Schells Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nur 34 000 - aber darunter sind 75 Prozent der Lokführer der Bahn. Deren Eingangslohn von 1970 Euro brutto und dem Spitzengehalt von 2142 Euro brutto im Monat rechtfertigt nach Schells Einschätzung die Forderung. Der 64-jährige Schell steht seit 1989 an der Spitze der GDL. Davor hat er das Bahngeschäft noch als Knochenarbeit kennengelernt: Der gebürtige Aachener arbeitete nach der Schulzeit zunächst als Heizer auf Dampflokomotiven, bevor er selbst zum Lokführer wurde und später in seiner Gewerkschaft Karriere machte, die mit dem Gründungsjahr 1867 zu den ältesten in Deutschland zählt. Im nächsten Jahr geht Schell in Rente. Zuvor möchte er sich mit einem eigenen Tarifvertrag für Lokführer ein Denkmal setzen.