Rosel Zech: Fassbinder machte sie berühmt

Die Schauspielerin Rosel Zech wurde am Samstag 65 Jahre alt. Sie glänzte in Film, Fernsehen und auf Bühnen. In den 60ern spielte sie auch am Wuppertaler Theater.

München. Als gestrenge Mutter Oberin in "Um Himmels Willen" zieht Rosel Zech seit Jahren Millionen Menschen in ihren Bann. Die Dauerfehde zwischen Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) und den Ordensschwestern zählt zu den derzeit populärsten ARD-Serien.

Berühmt gemacht hat Rosel Zech aber eine andere Rolle: In Rainer Werner Fassbinders vorletztem Film spielte sie den drogenabhängigen Ufa-Star Veronika Voss. Der nur wenige Monate vor Fassbinders Tod 1982 abgeschlossene Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss" wurde nicht nur einer der größten Publikumserfolge des Münchner Regisseurs, sondern bescherte Rosel Zech, die am Samstag ihren 65. Geburtstag feiert, einen Goldenen Berliner Bären als beste Schauspielerin.

Auch wenn die Tochter eines Berliner Binnenschiffer-Ehepaars nie zum so genannten Fassbinder-Clan zählte, schätzte sie den genialen und besessenen Filmemacher (1945-1982). "Ich habe mich bei keinem anderen Filmregisseur so aufgehoben gefühlt", sagte sie einmal. "Wir waren erst am Anfang und hatten noch viele gemeinsame Pläne." Mit Fassbinder zu spielen sei ein Kinderspiel gewesen, da er die Filme bereits komplett im Kopf hatte.

Ein Jahr zuvor hatte Rosel Zech an der Seite von Mario Adorf in dem Fassbinder-Film "Lola" mitgewirkt. Den Bayerischen Filmpreis erhielt sie 1992 für ihre Rolle einer in Alaska arbeitenden Ost-Berliner Bibliothekarin in dem Percy-Adlon-Film "Salmonberries", Gewinner des World Film Festivals in Montréal.

Doch nicht nur der Film, auch das Fernsehen entdeckte das große Talent der ausdrucksstarken und wandlungsfähigen Darstellerin, die in der Rolle der resoluten Bergarbeiter-Frau und Mutter Elfriede in der ZDF-Serie "Die Knapp-Familie" in den 70er Jahren erstmals einem größeren TV-Publikum bekannt wurde.

"Ich habe Um Himmels Willen gerne gedreht", sagt Rosel Zech. "Und viele Kirchenleute haben mir versichert: Ja, so ist es." Die jetzt abgedrehte siebte Staffel wird Anfang 2008 ausgestrahlt. Derzeit steht sie in zwei Fernsehfilmen - "Veronikas Weg" und "Späte Aussicht" - vor der Kamera.

Neben Film und Fernsehen glänzte die Schülerin des Max-Reinhardt-Seminars in Berlin vor allem auch auf der Bühne, wo sie 1962 in Landshut ihr Debüt gab. 1966 holte sie Arno Wüstenhöfer an das Schauspielhaus nach Wuppertal.

Den Durchbruch am Theater erlebte Rosel Zech unter Peter Zadek, der neben Fassbinder zu den "zwei Glücksfällen" in ihrem Berufsleben zählte. Am Bochumer Schauspielhaus wurde sie zu einer der gefragtesten Interpretinnen und 1977 als Hedda Gabler in dem Ibsen-Drama zur Schauspielerin des Jahres gewählt.

In München begeisterte sie unter anderem in der deutschen Erstaufführung von Per Olov Enquists Stück "Die Bildermacher" in der Rolle der schwedischen Dichterin Selma Lagerlöf. Zuletzt stand sie 2005 am Hamburger Schauspielhaus in Yasmina Rezas "Ein spanisches Stück" in der Inszenierung von Jürgen Gosch auf der Bühne. "Das war ein richtiger Hit", sagt sie. Theater will sie auch in Zukunft spielen. "Theater ist für mich als Schauspielerin die Königsdisziplin", sagt Rosel Zech.