Mario Barth: Ich bin komisch, weil ich echt bin
Interview: Der Comedian Mario Barth sinniert über das Geheimnis seines großen Erfolges und die Angst vorm Scheitern.
<strong>Berlin. Sein Rezept ist simpel, aber erfolgreich: Mit Späßen, die das Thema "Frauen können nicht einparken und Männer nicht zuhören" variieren, hat es Mario Barth an die Spitze der deutschen Comedians geschafft. Der 35-Jährige gewinnt reihenweise Preise und spielt in ausverkauften Hallen. Sein Scherzwörterbuch "Deutsch - Frau / Frau - Deutsch" verkaufte sich mehr als eine Million Mal. Von Freitag an will der Berliner in seiner RTL-Show "Mario Barth präsentiert" jede Woche seine Gäste in Studiospiele verwickeln. Herr Barth, Sie sind zurzeit einer der erfolgreichsten Comedians Deutschlands. Ihre Witze sind allerdings alles andere als subtil.Barth: Stimmt, kürzlich schrieb sogar jemand, ich hätte den Humor eines betrunkenen Soldaten. Aber was soll’s. Gehen Sie mal zu einem Konzert von AC/DC und erwarten dort Jazz, das wird nicht funktionieren. Vielleicht passt der Inhalt meiner Bühnenshow manchem Kritiker nicht. Aber es sind pro Abend zigtausend Leute in meiner Show, und denen tut am Ende das Gesicht weh vor Lachen, weil ich meinen Job gut gemacht habe. Wie erklären Sie sich denn Ihren Erfolg?Barth: Ich glaube es liegt einfach daran, dass ich authentisch bin. Ich gehe nicht von der Bühne runter, spreche plötzlich Hochdeutsch und fahre mit dem Rolls-Royce rum. Wenn man mich privat im Supermarkt oder beim Bäcker trifft, bin ich derselbe Mario Barth wie auf der Bühne. Ich mag lieber Currywurst und Limonade als Kaviar und Champagner, ich wohne immer noch zur Miete und spreche Dialekt. Ich bin volksnah, wie man so schön sagt. Bedeutet Volksnähe auch, dass Sie in der Schlange an der Supermarktkasse zum nächsten Gag inspiriert werden?Barth: Es passiert schon, dass ich am Flughafen beim Einchecken beobachte, wie die Schlipsträger in die Business Class stürmen, als gäbe es kein Morgen. Das kriege ich mit, und das kommt dann vielleicht ins nächste Programm. Außerdem habe ich fünf Brüder. Wenn ständig viele Leute um einen herum sind, die laut sind und was wollen, lernt man als Kind eine besondere Wahrnehmung. Während meine Freundin es gar nicht mitkriegt, dass irgendwo eine Kuh tot umfällt, sehe ich so was, auch wenn es 200 Meter hinter mir passiert. Wie Harald Schmidt, Christoph Maria Herbst und Jürgen von der Lippe waren Sie in Ihrer Jugend Messdiener. Wie sehr hat das Ihre Laufbahn geprägt?Barth: Na ja, wir haben bestimmt auch alle als Kinder Eissorten wie "Brauner Bär" gegessen, ohne dass sich aus dieser Gemeinsamkeit etwas ableiten ließe. Aber ich wurde schon sehr katholisch erzogen und musste jeden Sonntag in die Kirche. Und wenn man als Kind so lange in einem Gottesdienst sitzt, ist einem schon langweilig und man kommt auf lustige Gedanken. Irgendwann führt man das vielleicht so weiter, dass man das als Erwachsener beruflich macht. Kennen Sie überhaupt noch die Angst vorm Scheitern?Barth: Ach, ich habe nicht überall Erfolg. Ich bin neulich ins Studio gefahren und musste rechts abbiegen. Da war ’ne Baustelle, und ich musste komplett außen rumfahren. Ein Schlag ins Wasser. Ihr nächster Karriereschritt soll ein Kinofilm werden.Barth: Das Drehbuch ist fast fertig, im Sommer wird gedreht. Es wird hoffentlich sehr lustig, schon beim Schreiben habe ich viel gelacht.
Biografisches
Persönliches Mario Barth wurde am 1. November 1972 in Berlin geboren, wo er auch heute lebt. Er hat fünf Brüder und besuchte eine katholische Privatschule.
Berufliches Er machte 1995 eine Schauspielausbildung und entdeckte seine Vorliebe für Comedy. Nach ersten Auftritten in TV-Sendungen wie "Night Wash" und "Quatsch Comedy Club" wuchs seine Popularität rasant. Barth hat seit 2005 drei Mal den deutschen Comedypreis in der Kategorie "Beste Live-Comedy" gewonnen.