Mel Gibson - Der tiefe Fall eines Superstars
Der Schauspieler fliegt aus der Filmproduktion „Hangover 2“, weil niemand mit ihm drehen will.
Los Angeles. Es gibt Donnerwetter, von denen erholt sich selbst der größte Filmstar nicht mehr. So ein Gewitter könnte jetzt über Mel Gibson eingebrochen sein. Denn der Schauspieler und Regisseur, der einst zur A-Promi-Liga Hollywoods gehörte, ist aus der Produktion von "Hangover 2" geflogen. Offizielle Begründung: Sein Mitwirken habe "nicht die volle Unterstützung" gehabt, sagte Regisseur Todd Phillips. Heißt im Klartext: Die Kollegen haben keine Lust auf die berüchtigten Eskapaden des Alkoholikers und deshalb den Aufstand geprobt.
Diese Blamage wird Gibson vermutlich nicht so leicht wegstecken. Denn mit der Fortsetzung der Komödie über einen Männer-Trip nach Las Vegas wollte der 54-Jährige sein angeschlagenes Image aufpolieren. Zwar ist seine Rolle nur klein - er sollte einen Gastauftritt als Tätowierer haben - aber sie hätte reichen könne, um wieder Sympathien zu gewinnen. Sympathien, die er dringend benötigt. Denn in Hollywood läuft alles übers Image. Wer einen schlechten Eindruck hinterlässt, bekommt keinen Job - da kann er noch ein so begnadeter Schauspieler sein.
In den 80er Jahren avanciert Mel Gibson mit Filmen wie "Lethal Weapon" und "Menschen am Fluss" zu Hollywoods Darling. Talentiert, gutaussehend, glücklich verheiratet. In den 90ern erreicht er mit dem Historienepos "Braveheart" seinen Karrierehöhepunkt.
Wenige Jahre später aber wird er schon kritisch beäugt. 2004 ist sein Film "Die Passion Christi" zwar kommerziell erfolgreich, erntet aber zugleich auch Kritik, denn der Film wird in aramäischer Sprache aufgeführt und zeigt explizite Gewaltdarstellungen. Außerdem fällt Gibson immer öfter auf, weil er Journalisten beleidigt.
Zwei Jahre später folgt die Trennung von seiner Frau Robyn, mit der er 29 Jahre verheiratet war und sieben Kinder hat. Wenige Wochen zuvor wird Gibson betrunken am Steuer erwischt. Den Polizisten pöbelt er an: "Die Juden sind für alle Kriege in der Welt verantwortlich. Sind Sie ein Jude?"
Sein Imageverlust gipfelt in diesem Sommer in einem Sorgerechtsstreit, wie er von Hollywoods Drehbuchautoren nicht besser verfasst werden könnte. Mit seiner Ex-Freundin Oksana Grigorieva streitet er um die ein Jahr alte Tochter. Grigorieva beschuldigt Gibson, sie geschlagen zu haben. Es wird geprüft, ob gegen den Schauspieler Anklage erhoben wird. Gegen sie läuft eine Ermittlung wegen Erpressung. Da Gerichtsverhandlungen von Promis in den USA im Fernsehen ausgestrahlt werden, behaupten böse Zungen, dass Gibsons Auftritt vor dem Richter auch sein letzter sein könnte.