Mendener muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten

Arnsberg/Menden (dpa). Der Rentner, der bei einem Schützenfest-Umzug im Sauerland drei Menschen getötet hat, ist von Zeugen schwer belastet worden. Der Mann habe nach dem Unfall ansprechbar im Wagen gesessen und gesagt: „Was habe ich getan, was habe ich getan“, berichtete ein Polizeibeamter am Freitag vor dem Arnsberger Landgericht.Der Unfallfahrer hatte zum Prozessauftakt gesagt, dass er sich an das Geschehen nicht erinnern könne.

Der heute 80-Jährige muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der Polizeibeamte, der am Freitag aussagte, hatte in dem Streifenwagen gesessen, den der Mann nach der Todesfahrt durch die marschierenden Schützen im vergangenen Juli gerammt hatte.Weitere Zeugen, die von dem Wagen des Mannes fast gestreift worden waren, bevor das Auto die ersten Schützenbrüder erfasste, hatten kurz zuvor ein Hupen gehört. „Als ob jemand sagen wollte: "Mach mal hinne"“, sagte ein 38 Jahre alter Fahnenträger. Der Luftzug des mit Vollgas fahrenden Wagens habe ihm seinen Fahnenmast gegen die Schulter geschlagen.

Eine Zeugin, die mit ihrem Sohn am Straßenrand stand, war wegen des Huptons einen Schritt zu Seite gegangen. „Wenn ich das nicht gemacht hätte, ich weiß nicht, was mit mir passiert wäre.“ Eine Jacke, die über dem Arm der 32-Jährigen hing, sei vom Luftzug gegen den Wagen gedrückt worden. „Ich hörte die Knöpfe gegen den Lack schlagen“, berichtete die Frau.Sie habe dann nach ihrem einige Meter entfernt stehenden Sohn gesucht und den Aufprall auf die Schützenbrüder nicht mitgekommen, sagte die Frau.Der heute Sechsjährige habe das Geschehen aber leider direkt mitbekommen.„Warum fliegen die Schützenmänner durch die Luft, warum spritzt da soviel Blut“, hatte der Junge nach dem Unfall fassungslos gefragt. Bis heute sei der Unfall für ihren Sohn immer wieder ein Thema.

Der Rentner hatte zunächst in einer Schlange hinter dem Schützenumzug gewartet. Dann war er laut Zeugenaussagen ausgeschert und mit Vollgas in Richtung des Schützenumzuges gefahren. „Ich habe ein Geräusch gehört, als ob jemand bis zum Anschlag Gas gibt“, sagte der Polizist. Kurz darauf krachte der Unfallwagen in seinen Streifenwagen. Die Spur der Verwüstung hatte der Beamte erst danach gesehen. „Menschen lagen im Blut auf der Straße.“ Während dieser Schilderungen verließen einigeder Angehörigen der Unfallopfer den Gerichtssaal. Der Prozess wird inder kommenden Woche fortgesetzt.