Menschenknochen aus Kiel sind wohl von einer Frau
Kiel (dpa) - Grässlicher Fund beim Warten an der Ampel: Eine Frau sieht an der Bundesstraße 76 in Kiel einen Müllsack, in dem Menschenknochen stecken. Sie gehören höchstwahrscheinlich zu einer weiblichen Leiche.
Davon sei nach der Begutachtung durch den Rechtsmediziner auszugehen, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. „Das ist relativ sicher.“ Skelett und Schädelform ließen darauf schließen. Die Frau sei vermutlich zwischen 18 und 40 Jahre alt gewesen.
„Weitere Erkenntnisse haben wir derzeit nicht“, sagte Bieler. Nähere Untersuchungen sollen klären, warum, wann und wie die Frau starb. Der Fund wird jetzt abgeglichen mit bisher bekanntgewordenen Vermisstenfällen. Die Polizei bat Zeugen, die Hinweise geben können, sich zu melden.
Den blauen Müllsack mit den Leichenteilen hatte eine 21-Jährige am Dienstag an der B 76 im Stadtteil Elmschenhagen im Unterholz entdeckt, als sie gegen 17.00 Uhr mit ihrem Auto an einer roten Ampel wartete. „Sie sah, dass Knochen aus dem Sack in der Böschung hinter der Leitplanke herausragten und verständigte die Polizei“, sagte ein Sprecher.
Eine erste Untersuchung am späten Abend erbrachte, dass in dem Müllsack eine komplett skelettierte Leiche steckte. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass der Sack schon vor mehreren Monaten dort abgelegt wurde. Zunächst war unklar, ob es sich um Knochen eines Kindes oder eines Erwachsenen handelte.
Eines hatte die Ermittler gleich nach ersten Untersuchungen ausgeschlossen: dass es sich bei dem Toten um den seit drei Jahren vermissten Türken Tekin Bicer handeln könnte. Die Behörden waren vor einem Jahr wochenlang vergeblich dem Verdacht nachgegangen, Bicer sei von kriminellen Rockern ermordet und seine Leiche in einer Lagerhalle in Altenholz bei Kiel einbetoniert worden. Dies hatte ein Hells-Angels-Aussteiger unter Berufung auf Hörensagen angegeben. Die Lagerhalle wurde komplett abgebaut; gefunden wurde aber nichts.