Messdiener an der Seite des Papstes
51 Ministranten dürfen Benedikt XVI. bei den Messen in Deutschland zur Hand gehen. Alexander Weiland (17) zählt zu den Glücklichen.
Freiburg. Alexander Weiland hat es vom Altar seiner Pfarrkirche zum Papst geschafft: Der Schüler aus der Klein-stadt Staufen bei Freiburg wird beim Papst-Gottesdienst am Sonntag in Freiburg an der Seite von Benedikt XVI. als Messdiener wirken. „Es wird ein einmaliges Erlebnis“, sagt der 17-Jährige. Im Glauben sieht sich Weiland tief verwurzelt. Er will seiner Kirche dienen. Das unterscheidet ihn von seinen Freunden.
„Es war eine Riesenüberraschung und eine enorme Freude, als ich die Bestätigung bekommen habe“, sagt Weiland. Seit sieben Jahren ist er Ministrant in der katholischen Kirchengemeinde St. Martin in Staufen, einem 7000-Einwohner-Ort vor den Toren Freiburgs.
Schon als kleines Kind ist er mit seinen Eltern jeden Sonntag in die Kirche gekommen. „Der Gottesdienst ist bei uns fester Bestandteil des Familienlebens. Er gibt dem Sonntag Struktur und den Besuchern Kraft.“ Er habe Spaß daran. „Das gemeinsame Singen, das Feiern des Glaubens und die würdevolle Atmosphäre sprechen mich an.“ Dem Zeitgeist entspricht er damit nicht: „Die meisten in meiner Schule machen sich nichts aus der Kirche.“
Doch Weiland ist überzeugt in seinem Glauben. Deshalb hat sich der Gymnasiast aus Südbaden für eine Messdiener-Stelle beim Papstbesuch interessiert. Er war nicht allein. Zu den insgesamt fünf Gottesdiensten, die Benedikt XVI. während seiner Deutschlandreise zelebriert, haben sich nach Angaben der Kirche mehr als 3000 junge Frauen und Männer beworben. 51 von ihnen, im Alter von 13 bis 18 Jahren, haben es geschafft. Sie werden für den Papst ministrieren: in Berlin, Erfurt, an der Wallfahrtskirche Etzelsbach in Thüringen und in Freiburg.
Weiland wird den großen Abschlussgottesdienst in Freiburg vor rund 100 000 Gläubigen und damit die größte Papstmesse während Benedikts Reise mitgestalten. „Ich werde versuchen, alles richtig zu machen. Und ich werde den Moment genießen“, sagt er. Für sich selbst, aber auch für andere Katholiken, erwartet er durch den Papstbesuch „eine Stärkung des Glaubens und der Gemeinschaft“.
Für den Papsteinsatz hat Weiland neue Gewänder erhalten. Und er muss gemeinsam mit den anderen Beteiligten proben. „Die Abläufe eines Gottesdienstes sind mir natürlich vertraut“, sagt er. „Aber diese riesige Dimension und die vielen Fernsehkameras der Live-Übertragung, daran muss ich mich erst noch gewöhnen.“ Eine direkte Begegnung der Ministranten mit dem Papst ist nicht geplant. „Aber es bleibt uns die Erinnerung“, sagt Weiland, der schon vor einem Jahr in Rom dabei war und dort den Papst gesehen hat.
„Ich freue mich darauf, dass wir Millionen von Menschen zeigen können, dass wir Ministranten eine starke und lebendige Gemeinschaft und wichtiger Bestandteil der Kirche sind“, sagt der 17-Jährige.
„Wir spüren bei den Messdienern eine große Begeisterung und eine große Identifikation mit dem Glauben und der Kirche“, sagt Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch. Eine einfache Bewerbung reichte nicht, um zum Papst auf die Bühne zu kommen. Die Jugendlichen, die sich bei der Kirche meldeten, mussten sich einem Ministranten-Casting stellen. Es zählten unter anderem, wie fantasievoll die Bewerbungsmappe ist und wie sie sich für die Kirche stark machen. Und es wurde auf das Geschlecht geachtet: Eine Hälfte der Papst-Ministranten ist weiblich.