Messer unterm Tannenbaum: Sieben Tote an Weihnachten
Berlin (dpa) - Nach den Weihnachtstagen geht die Polizei den tödlichen Folgen von Eifersucht und Streit nach. Sieben Leichen wurden bis zum Donnerstag entdeckt - erstochen und erschlagen wohl zwischen Heiligabend und dem zweiten Weihnachtsfeiertag.
Ein 15-Jähriger, ein 17-Jähriger und ein 39-Jähriger kamen bei Messerattacken ums Leben. In Bayern und Brandenburg sterben zwei ältere Paare: Die Polizei vermutet Beziehungsdramen.
Völlig außer Kontrolle geriet am zweiten Weihnachtstag ein Familienstreit in Nordrhein-Westfalen. Am Ende starb ein 39-Jähriger an einem Stich ins Herz, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Er hatte der Schwester seiner Frau in Duisburg helfen wollen, sich von ihrem Mann zu trennen. In einem Handgemenge soll der Schwager mit einem Messer zugestochen haben.
Hänseleien sollen der Auslöser für eine tödliche Messerattacke auf der Weihnachtsfeier einer Familie in Bayern gewesen sein. Der 20 Jahre alte mutmaßliche Täter und sein fünf Jahre jüngeres Opfer, sein Cousin, seien in Weisendorf in einen heftigen Streit geraten, sagte ein Polizeisprecher. Ein Bekannter des mutmaßlichen Messerstechers wurde Zeuge, wie der 20-Jährige am ersten Weihnachtsfeiertag zustach.
Im Streit um ein Mädchen soll ein 15-Jähriger in Baden-Württemberg einen zwei Jahre älteren Jugendlichen erstochen haben. Der Junge sitze in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatten sich der mutmaßliche Täter und das spätere Opfer am zweiten Weihnachtsfeiertag in Vöhringen zu einer Schlägerei wegen eines Mädchens verabredet. Der 15-Jährige zückte demnach ein Klappmesser und stach dreimal auf das Opfer ein. Dabei verletzte er die Halsschlagader seines Gegners.
Am Heiligen Abend erschlug ein Mann nach Polizeiangaben seine 77 Jahre alte Frau im brandenburgischen Finsterwalde. Nach ersten Ermittlungen tötete der 78-Jährige seine Lebensgefährtin, als diese schlief. Anschließend ging er zu seiner Gartenlaube und nahm sich den Angaben zufolge das Leben.
Ein ähnliches Beziehungsdrama könnte in Niederbayern geschehen sein. Ein Nachbar entdeckte einen 68-Jährigen am Donnerstagmorgen leblos in dessen Garten in Gangkofen - ohne äußerliche Verletzungen. Wenig später fanden die alarmierten Beamten die Leiche der zwei Jahre jüngeren Ehefrau in dem Haus des Paares. Über die Todesursache sollen Obduktionen am Freitag Klarheit bringen.