Mexiko-Virus ist in Europa angekommen
Spanien und Großbritannien melden drei Kranke. NRW hat Medikamente für 30 Prozent der Bürger.
Madrid/Düsseldorf. Die Schweinegrippe hat Europa erreicht: In Spanien wiesen Mediziner das mutierte Virus H1N1 bei einem kürzlich aus Mexiko zurückgekehrten Studenten nach, wie Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez am Montag sagte. Großbritannien bestätigte zwei Erkrankungen. In Bielefeld hat es für zwei Verdachtsfälle Entwarnung gegeben.
Mehrere europäische Länder untersuchten am Montagabend noch Patienten mit Grippesymptomen. So werden in Skandinavien und in der Schweiz jeweils fünf Mexiko-Reisende getestet. Die spanische Regierung sprach von 19 weiteren Verdachtsfällen. In Mexiko stieg die Zahl der Grippetoten auf mehr als 140.
Das Auswärtige Amt verschärfte seine Reiseempfehlungen für Mexiko: "Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Mexiko wird derzeit abgeraten."
Die NRW-Landesregierung warnte vor einer Panik. "Wir sind gut gerüstet gegen eine mögliche Grippe-Pandemie", sagte Ulrich Lensing, Sprecher des Gesundheitsministeriums. Nach der Vogelgrippe 2006 habe das Land einen Vorrat der Anti-Grippe-Medikamente Tamiflu und Relenza für 30 Prozent der Bevölkerung angelegt. Die Gesundheitsbehörden seien zu verstärkter Wachsamkeit aufgefordert, ebenso wie das Personal an den Flughäfen.
In den USA sind laut Präsident Barack Obama alle 20 an der Schweinegrippe erkrankten Patienten genesen. Donnerstag treffen sich die EU-Gesundheitsminister zu Beratungen in Brüssel. Momentan überarbeiten Experten den EU-Katastrophenplan.
Die Angst vor einer Ausbreitung der Schweinegrippe verunsicherte die ohnehin nervösen Aktienmärkte weltweit. In Asien, London, Paris und Frankfurt kam es teilweise zu deutlichen Verlusten, vor allem Luftfahrt- und Tourismusunternehmen gerieten unter Druck.