Märchenhaft Mit 16 auf dem Laufsteg: Model Sofia Mechetner

Cholon (dpa) - Sofia Mechetner ist schrecklich müde. Um 5 Uhr morgens hat sie einen Fernsehspot für ein Einkaufszentrum gedreht, anschließend schrieb sie eine Englischprüfung in der Schule, nachmittags musste sie erstmal schlafen.

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„Ich mag es nicht, früh aufzustehen und den ganzen Tag zu arbeiten“, sagt die 16-Jährige auf dem Sofa in der Wohnung ihrer Familie. Mit ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrer Mutter lebt sie in Cholon, einem Vorort von Tel Aviv.

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Vor zwei Jahren sorgte Sofia Mechetner (sprich: Metschetner) für einen Skandal auf der Pariser Modewoche. Mit 14 Jahren eröffnete sie in einer leicht durchsichtigen Tunika für das französische Modehaus Christian Dior den Laufsteg. Nicht nur in Israel wurde darüber diskutiert, wie heikel es sei, wenn jemand schon so jung als Model arbeite - und dann auch noch in einem solchen Kleid. Mechetner sagte damals der „Jerusalem Post“: „Nacktheit in der Mode ist Kunst und nicht Sexualität.“

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So groß, schön und schlank wie sie ist, hatte ihre Mutter sie zuvor bei einer Modelagentur in Tel Aviv angemeldet. Die Agentur schickte sie nach Paris, wo sie zufällig in einem Dior-Laden Raf Simons, den Chefdesigner der Marke, traf. Dieser buchte Mechetner sofort für seine Schau.

Mechetners Geschichte erinnert an das Märchen von Aschenputtel: Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen, ihre Mutter, die aus Russland kommt, brachte sich und ihre drei Kinder als Putzfrau und Näherin durch. Die Familie lebte 2015 noch in einer kleinen Wohnung. Mechetner teilte sich ein Zimmer mit ihren beiden kleinen Geschwistern.

Heute leben die Mechetners dank Sofias Model-Jobs in einer großzügigen Wohnung einige Häuser weiter. Mechetner hat ein eigenes Zimmer mit einem breiten Bett, weißen Möbeln und einem Flachbildfernseher. Über ihrem Bett hängt ein gerahmtes Zeitschriftencover für Dior von ihr. Auf dem Schrank sitzt ein riesiger weißer Teddy - ein Geschenk von Freunden zum 16. Geburtstag. „Wenn ich einsam bin, dann knuddele ich Pinky“, sagt Mechetner mit ihrer leisen Stimme und lächelt.

Dior hatte ihr zunächst einen Exklusiv-Vertrag über rund 210 000 Euro gegeben. Mittlerweile hat Mechetner unter anderem für Ralph Lauren gearbeitet, für Chanel und Valentino. „Für mich bedeutet es, Geld nach Hause zu bringen, es hilft uns, und ich liebe es“, sagt sie über ihre Arbeit. Allerdings wird Mechetner aufgrund rechtlicher Bestimmungen erst mit 18 Jahren Zugriff auf alles haben, was sie verdient hat.

Sie war auf Fashion Weeks in London, New York, Los Angeles, Paris und Mailand. Los Angeles gefiel ihr dabei am besten - „es ist ein heißer Ort, und die Menschen sind nett“, sagt die Jugendliche. Zuvor sei sie nie in einem anderen Land gewesen, abgesehen von einem Besuch in Usbekistan mit ihrer Großmutter als Kind.

Mechetner geht weiter zur Schule und will nächstes Jahr ihren Abschluss machen. Ihre Lehrer helfen ihr, den Schulstoff aufzuholen, wenn sie mal wieder eine Woche oder zwei Wochen im Ausland war. Nach dem Abschluss will die 1,80 Meter große Blondine erst einmal nach New York ziehen.

Ihre Mutter Ksenia Mechetner ist stolz auf ihre Tochter. Sorgen darüber, dass Sofia so viel weg ist, äußert sie nicht. „Seit sie ein Model ist, kann ich weniger arbeiten und mehr Zeit zu Hause mit ihr und ihren Geschwistern verbringen und sie mit auf Reisen nehmen“, sagt die 44-Jährige. „Ich bin so dankbar für ihre Hilfe.“

Ihre Agentin Rotem Gur lobt nicht nur die Erscheinung von Mechetner: „Sie sieht aus wie eine Mischung aus Claudia Schiffer, Kate Moss und Anna Ewers.“ Das Mädchen habe auch die richtige Einstellung zum Modeln. „Sie arbeitet hart und beschwert sich nie“, sagt Gur.

Mittlerweile trainiert Mechetner dreimal die Woche mit einem Coach. „Ich muss in Form bleiben“, sagt sie. Pasta und Hamburger sind da ein Problem. „Ich mag Hühnchen, also ist es in Ordnung“, sagt sie über ihre Ernährungsregeln.

Mechetner träumt davon, ihrer Familie eine Wohnung zu kaufen, sich selbst ein Auto und davon, richtig bekannt zu werden. „Ich will wie Gigi Hadid sein oder wie Kate Moss“, sagt sie über die Supermodels - „dass jeder weiß, wer ich bin.“