Mit dem Schlauchboot zum Green: Golfen rund um Vancouver
Vancouver (dpa/tmn) - British Columbia ist ein Paradies für Golfer. Zwischen Vancouver und Whistler gibt es fast ein Dutzend Plätze. Eine Runde auf einem dieser Top-Kurse ist unvergesslich - genauso wie die Anreise.
Golfer brauchen rund um Whistler starke Nerven. Anderswo mag Golfen vor allem entspannend sein, im Westen Kanadas ist es ein Abenteuer. Der Grund dafür ist nicht nur die atemberaubende Lage vieler Plätze zwischen Pazifik-Fjorden und schneebedeckten Bergen. Es ist schon die Anreise, die Herzrasen verursacht: Wer nicht gemütlich mit dem Rocky Mountaineer oder über den „Sea to Sky“-Highway Richtung Whistler fährt, kann von Vancouver aus mit dem Schlauchboot übers Meer zum Golfplatz rasen oder - echt kanadisch - mit dem Wasserflugzeug zum Golfen fliegen.
Die zweimotorigen Wasserflieger starten in Vancouver direkt an der Waterfront. In einer weiten Kurve dreht der Flieger über die Lions Gate Bridge. Vorbei an den Hochhäusern von Vancouver nimmt er Kurs auf Whistler. Kaum sind die ersten Bergketten überwunden, schwebt die Maschine schon auf den Green Lake ein.
Das Wasserflugzeug macht am Steg direkt neben dem imposanten Clubhaus des Nicklaus North Golf Course fest. Der 1996 von Golflegende Jack Nicklaus gestaltete Par-71-Platz windet sich durch ein sanft geschwungenes Tal nur wenige Kilometer von Whistler entfernt. Entlang der anspruchsvollen Bahnen reihen sich riesige Villen aneinander. Golf ist Volkssport in Kanada. Statt elitär wie in Europa geht es eher lässig zu.
„Golfen in Kanada ist wie Barbecue, nur ohne Fleisch“, erzählt Patrick Meagher. Da werde gerne mal ein Bierchen auf der Runde gezischt, erzählt der kanadische Golfreiseveranstalter. Meagher spielt sehr gut Golf, sein Verhalten auf dem Platz entspricht allerdings nicht ganz der Etikette. Auf seinem Golfcart steht eine laut dröhnende Stereoanlage. Die Kanadier stört das nicht. Sie schmunzeln allenfalls über den skurrilen Golfer-DJ. Vor allem, wenn Meagher am 15. Loch des Big Sky-Golfplatzes zu Hard-Rock-Klängen abschlägt. Die Bahn heißt passenderweise „Tranquility“ („Stille“).
Auf dem Kurs des Fairmont Chateau Whistler Golf Clubs schallt Meaghers Musik von Felswänden zurück. Der Fairmond-Platz ist der spektakulärste in Whistler. „Und wohl auch der schwerste“, meint der General Manager der idyllisch zwischen einem Rocky-Mountaineer-Bahnhof und einem Bergsee liegenden „Nita Lake Lodge“, Roger Soane. „Auf dem Fairmont-Kurs zählen wir nicht, wie viele Schläge wir brauchen, sondern wie viele Bälle wir verlieren“, erzählt der Hotelier, der schmunzelnd hinzufügt: „Mein Negativ-Rekord waren 22.“
Zum Glück kann man sich noch auf der Runde trösten. Regelmäßig fährt eine Barkeeperin mit einem Service-Golfcart vorbei, auf dem sie flott Cocktails mixt. Besucher aus Europa fasziniert meist jedoch mehr die beeindruckende Bergkulisse und die Tierwelt auf den Plätzen. Auf dem klassischen Parklandkurs des Whistler Golf Clubs mitten im Ort grasen Rehe auf den Fairways, auf denen sich Eichhörnchen Rennen liefern, mal Kojoten vorbeischlendern und sich manchmal sogar Schwarzbären sehen lassen.
Für Kanadier gehören Zusammentreffen mit Bären zum Alltag - anders als die rasante Anreise zum Furry Creek Golfplatz. Der imposante Kurs liegt zwischen Vancouver und Whistler direkt am Meer. Von der Sewell's Marina in Horseshoe Bay bei Vancouver aus kann man mit Schlauchbooten in rasanter Fahrt über die Fjorde direkt ans 14. Loch fahren. Dort werden die Golfer am Meer abgeholt und ins Clubhaus gebracht.