Moderner Harry Potter braucht weder Besen noch Umhang
In Leverkusen treffen sich Magier aus ganz Deutschland, um die Besten zu küren.
Leverkusen. Von Zauberumhängen wie bei Harry Potters Abenteuern ist im Forum Leverkusen genauso wenig zu sehen wie von Turbo-Besen. Dafür kommen die Zauberer in Freizeitkleidung mit dem Auto oder mit dem Zug an. Noch bis Sonntag tragen sie unweit des Bayer-Kreuzes ihre Deutsche Meisterschaft aus.
Dass Zaubern voll im Trend liegt, zeigen die vielen jungen Mitglieder des Magischen Zirkels, der die Meisterschaft organisiert. Mit zwölf fing Jochen Stelter dort an. „In unserer Grundschule gab es eine Zirkus-AG. Da hat mir die Zauberei am besten gefallen“, sagt der heute 26-Jährige. Er ist heute Profi und hat dafür seine Beamtenlaufbahn aufgegeben. In Leverkusen zaubert er zum Beispiel Handys in Konservendosen.
Um als Erwachsener in den magischen Zirkel zu kommen, müssen die Aspiranten eine Prüfung bestehen: „In der Theorie geht es um das Wissen rund um die Zauberei und ihre Geschichte, dann muss man die Grundtechniken beherrschen und eine Show präsentieren“, erklärt Stelter.
Die Karriere als Profizauberer streben auch Christian (17) und Kevin (16) an. „Ich habe von meinem Großvater ein Zauberbuch bekommen und mich dann online in die Sache vertieft“, sagt Kevin, der in Bensheim schon mit einer eigenen Show unterwegs ist.
Während im Theatersaal die eigentlichen Wettkämpfe beginnen, decken sich viele der insgesamt 900 Teilnehmer bei der magischen Messe im Agam-Saal ein. Dort hat auch Ralph Uhlig seinen Stand mit Spezialeffekten. „Ich war als Kind zuerst Chemie- und dann Zauberfan. Richtig gestunken und gekracht hat es erst, als ich beides zusammen gebracht habe“, erinnert sich der Schweizer. Zu seinen Angeboten gehören Schneegestöber genauso wie Kunstnebel aus dem Ärmel.
Astor aus Ungarn ist auf Kartentricks spezialisiert und präsentiert seine Neuesten den Kollegen, die — anders als Laien — mal hinter die Kulissen schauen dürfen. „Einen Kartentrick zu entwickeln, dauert schon mal bis zu einem halben Jahr“, sagt Astor.
Den einzigen Zauberhandel mit Ladengeschäft in der Schweiz hat Daniel Schmied. „Im Trend liegt der schlichte Stab aus Zedernholz“, weiß Schmied. Kosten: 25 bis 40 Euro. Nebenan kleidet Susanne Heinemann die Magier ein. „Gerade Kinder erwarten, dass ein Zauberer nicht wie Mama und Papa aussieht“, sagt die Hamburgerin. Und einer darf natürlich nicht fehlen: der Zylinder.
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