Fußball-Bundesliga „Momentum“ weg: VfB patzt bei Jagd zurück in Königsklasse

Stuttgart · Nach dem bitteren 1:4 gegen Paris will der VfB Stuttgart eigentlich eine starke Reaktion zeigen. Das geht gegen Gladbach schief. Die Gäste feiern ihren Torjäger.

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Nur drei Tage nach dem bitteren Champions-League-Aus standen die Fußball-Profis des VfB Stuttgart schon wieder frustriert vor der Fankurve. Die geplante Gewinner-Reaktion in der Fußball-Bundesliga ist beim 1:2 (0:1) im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit Matchwinner Tim Kleindienst völlig missglückt. Es war ein emotional schwerwiegender Fehlstart des Tabellenvierten in die Mission „Zurück in Europas Fußball-Königsklasse“.

„Dass das Mittwoch-Spiel etwas mit uns macht, war eingepreist“, sagte VfB-Coach Sebastian Hoeneß. Er hatte kein fußballerisches „Feuerwerk“ seiner Mannschaft erwartet. Vor dem so wichtigen DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Augsburg am kommenden Dienstag sei das positive „Momentum“ verloren. VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sprach nach der insgesamt dritten Niederlage am Stück von „leichtfertig hergeschenkten“ Punkten.

12. Saisontor: Kleindienst als Matchwinner

Die kräftig durchrotierte VfB-Elf konnte nach der Pause in einem wilden Spiel die Niederlage nicht verhindern. Das Ausgleichstor in der 49. Minute war zu wenig. Und es fiel sehr kurios, denn Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi schob den Ball bei einem unglücklichen Rettungsversuch im Fallen mit dem linken Fuß ins eigene Tor.

Gladbach schockte die VfB-Profis und die VfB-Fans unter den 60.000 Zuschauern zweimal: Der Franzose Nathan Ngoumou traf zum 0:1 nach einer Stuttgarter Fehlerkette in der Defensive (25.). Erst wurde beim Zuspiel von Julian Weigl in den freien Raum geschlafen. Dann fehlte die Entschlossenheit bei Nationalspieler Angelo Stiller gegen den Torschützen.

Die Schlüsselszene aber gab es in Minute 82: Nationalstürmer Kleindienst musste nach Vorarbeit von Luca Netz nur noch den Fuß hinhalten. Zuvor war er bei einer Großchance am starken DFB-Kollegen Alexander Nübel gescheitert (75.). Auch VfB-Joker Chris Führich besaß die Chance zum Siegtor, schob den Ball aber frei vor Moritz Nicolas in die Arme des Gladbacher Torwarts (72.). In der Tabelle rückten die Gladbacher bis auf zwei Zähler an Stuttgart heran.

„Wir erfreuen uns an der Leistung und an der hohen Punktezahl“, sagte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane. Von einer Qualifikation von Europa mochte er noch nichts hören am Samstagabend: „Wir sind sehr zufrieden.“

Nübel muss mehrfach retten

Die Marschroute von VfB-Coach Hoeneß lautete nach dem 1:4 am Mittwoch gegen Paris Saint-Germain: frische Kräfte. Gleich sieben Wechsel nahm er in der Startelf vor. Auch notgedrungen, denn Jeff Chabot und Atakan Karazor mussten wegen Gelb-Sperren pausieren. Alexander Nübel kehrte nach einer Erkältung ins Tor zurück. Und der Nationaltorhüter war mehrfach gefordert. Er verhinderte etwa gegen den frei vor ihm auftauchenden Kevin Stöger das 0:1.

Der VfB tat sich schwer, Druck aufzubauen. Immer wieder wurde der Weg über die Außenstürmer Jamie Leweling und Jacob Bruun Larsen gesucht. Vorne im Strafraum aber tat sich zu wenig. Der beim 3:1-Hinspielsieg noch zweimal treffende Angreifer Ermedin Demirovic blieb blass. Es fehlten den Stuttgartern Schärfe und Gier gegen eine Gäste-Elf, die wacher und energischer agierte.

Das Duell der Nationalstürmer fiel übrigens weitgehend aus. Deniz Undav saß bis zur 70. Minute auf der Bank, während DFB-Kollege Kleindienst sich in vielen Zweikämpfen aufrieb. Am Ende war Gladbachs Nummer 9 dann der strahlende Matchwinner. „Tim ist für uns ganz wichtig“, befand Sportdirektor Roland Virkus. Beim Thema Europa blockte auch er. Ziel sei weiter „eine stabile Saison“.

© dpa-infocom, dpa:250201-930-362685/2

(dpa)