Müngstener Brücke: Ab Montag rollen wieder Züge

Die Stilllegung ist überraschend vom Tisch. Nun soll Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke Weltkulturerbe werden.

Solingen. Seit 215 Tagen darf kein Zug mehr über sie hinwegrollen: Weil es Zweifel an ihrer Standsicherheit gab, hatte das Eisenbahnbundesamt die Müngstener Brücke im November 2010 gesperrt. Die mit 107 Meter höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, stählernes Wahrzeichen des Bergischen Landes, war für die Passagiere des „Müngsteners“ zum Sicherheitsrisiko geworden.

Doch so überraschend die Aufsichtsbehörde die Signale auf Rot geschaltet hatte, so gab sie gestern auch wieder grünes Licht: Sobald die Bahn ihre aktuellen Sicherungsarbeiten abgeschlossen hat, soll die Müngstener Brücke wieder für den Personenverkehr freigegeben werden. Laut Bahn ist das ab kommendem Montag der Fall, so dass die Züge der Regionalbahn 47 zwischen den Städten Solingen, Remscheid und Wuppertal in beide Richtungen wieder fahrplanmäßig pendeln können. Der Güterverkehr bleibt aber zunächst untersagt.

Eine solche Wiederinbetriebnahme galt kurzzeitig schon einmal, allerdings hatte die Bahn bei ihren damaligen Berechnungen zur Standsicherheit und Befahrbarkeit der Brücke das Gewicht ihrer Fahrgäste vergessen.

Die sind nun einberechnet worden. Danach darf der „Müngstener“ bis zu 98,6 Tonnen auf die Schienen bringen und maximal 70 Stundenkilometer schnell sein. Befristet ist die Erlaubnis bis 2014. Sollen zusätzliche Züge über die Brücke fahren, verlangt das Eisenbahnbundesamt von der Bahn weitere Sanierungsarbeiten an der Stahlkonstruktion.

Der Solinger Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) schlug unterdessen vor, die Müngstener Brücke durch die Unesco zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Das soll das Bauwerk in seiner bestehenden Stahlkonstruktion dauerhaft retten.