Mützen-Streit bei der Polizei in NRW

Für den Dienst bei Frost sind Fellmützen vorgesehen. Doch die setzen viele Beamte nicht auf. Sie fürchten, sich lächerlich zu machen.

Düsseldorf. Sie ist warm, weich und man kennt sie vor allem von Winteraufnahmen aus Russland: die Fellmütze. Auch hierzulande sieht man die doch recht auffällige Kopfbedeckung mittlerweile öfter, doch die Polizisten in NRW wollen sie nicht tragen. Das sagt zumindest die Gewerkschaft der Polizei (GdP).

„Die Kollegen setzen diese Mützen in der Regel nicht auf“, sagt GdP-Pressesprecher Stephan Hegger. Polizisten fürchteten, sich „zum Affen zu machen“. Wolfgang Lindner, Vorsitzender der GdP Krefeld, sieht das ganz ähnlich: „Damit machen wir uns in der Öffentlichkeit lächerlich.“

Das Problem: Dies ist die offizielle Wintermütze der Polizei in NRW — eine andere gibt es trotz aller Appelle der Gewerkschaft nicht. Derzeit gibt das zuständige Landesamt mehr als 6000 neue Fellmützen in dunkelblau aus. Dieser Bedarf sei landesweit durch eine Abfrage ermittelt worden, hieß es.

Die Vorteile lägen auf der Hand: Die Mütze halte Kopf und Ohren im Außendienst auch bei strengem Frost zuverlässig warm. Das bestreitet die GdP auch gar nicht. Sie will aber eine Mütze, die von den Polizeibeamten auch optisch akzeptiert wird. In fast allen anderen Bundesländern gebe es schließlich auch andere Wintermützen im Angebot.

Die Gespräche zwischen Gewerkschaft und NRW-Innenministerium liefen schon länger, bis auf eine Testphase mit einem Baseballcap mit ausklappbarem Ohrenschutz im vergangenen Winter sei aber nichts geschehen. Die Mütze fiel durch, weil sie nicht genug wärmte.

Die Rufe nach einer Woll- oder Fleecemütze verhallten ungehört, obwohl ähnliche Mützen bei der Bereitschaftspolizei, die bei Großereignissen eingesetzt wird, schon lange üblich sind. Die hätten aber auch insgesamt eine andere Uniform, erläutert Jörg Sommerfeld, Pressesprecher des zuständigen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass Polizeibeamte auf der Straße mit der Fellmütze besser als solche erkennbar seien.

Die Gewerkschaft will die Kolleginnen und Kollegen aber nicht vor die Wahl „Fellmütze oder rote Ohren“ stellen. Daher schreitet sie heute zur Tat: In vielen Polizeibehörden werden ab 12 Uhr eigens von der GdP angeschaffte Wollmützen (gr. Foto) verteilt. „Wir lassen niemanden in der Kälte allein“, begründet Hegger die Aktion. 5000 Mützen lägen insgesamt bereit.

Ob diese Mützen allerdings auch im Dienst getragen werden, wird sich zeigen. „Die Erlasse regeln genau, was der Beamte tragen darf“, sagt Sommerfeld. „Andere Varianten sind nicht vorgesehen.“ Wenn dagegen verstoßen werde, müsse der zuständige Vorgesetzte eingreifen.