Auftrag abgelehnt Murat Ekrek - der Mann, der Ungarn keinen "Nato-Draht" liefern will

Murat Ekrek und Talat Deger führen die Mutanox GmbH, die in Berlin-Neukölln Zäune, Gitter und Tore herstellt. Nun lehnte er einen Auftrag ab, Ungarn mit sogenanntem „Nato-Draht“ zu beliefern.

Murat Ekrek (links) und Talat Deger leiten das Unternehmen Mutanox.

Foto: Mutanox

Herr Ekrek, warum hat Ihr Unternehmen den Auftrag, „Nato-Draht“ an die ungarisch-serbische Grenze zu liefern, abgelehnt?

Murat Ekrek: Aus humanitären Gründen, denn auch uns haben die Bilder der vielen Flüchtlinge vor Europas Grenzen bewegt. Die Menschen sind so verzweifelt, sie würden die Zäune, die Ungarn laut Anfrage auf dem Boden auslegen wollte, einfach überrennen. Gerade Kinder wissen nicht um die Gefahr, die von Nato-Draht ausgeht. Sie könnten sich sogar tödliche Verletzungen zuziehen.

Sie haben den Auftrag bereits vor einigen Wochen abgelehnt, wie kam Ihre Absage nun in die Medien?

Ekrek: Ein russischer Fernsehsender und Reporter von der Zeitung „Die Welt“ hatten bei uns gedreht und mit uns Interviews geführt. Immerhin sind wir seit 15 Jahren im Geschäft und einer der größten Hersteller von Draht. Deshalb wollte man über unser Unternehmen eine Reportage machen. Im Interview ging es dann auch um unsere Absage an Ungarn. Ein Thema, das für uns eigentlich bereits erledigt war. Und die Absage war für uns zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.

Sie haben nach der Veröffentlichung aber nicht nur positive Reaktionen erhalten?

Ekrek: Uns wurde unter anderem unterstellt, das Ganze sei ein PR-Gag. Aber Nato-Draht ist so ein spezielles Produkt, dass kein Otto-Normal-Verbraucher ihn bestellen würde. Und auch für Unternehmen ist das kein Kriterium. Die meisten der 400 Emails, die wir zu dem Thema bekommen haben, sind positiv. Aber es waren auch einige Hass-Mails dabei. Uns wurde angedroht, man würde uns „die Bude abfackeln“ und wir seien „undeutsche Asylschmarotzer.“ Wir sehen das so: Leute, die solche Emails schreiben, werden nie verstehen, warum wir einen solchen Auftrag abgelehnt haben.