Musik als Erziehung: Salzburger Festspiele eröffnet
Salzburg/Wien (dpa) - Einen musikalischen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen gab es beim Auftakt der 93. Salzburger Festspiele.
Bei einem Festakt in der Felsenreitschule hat der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer am Freitag das Musikfestival offiziell eröffnet. Als Festredner wies der venezolanische Komponist und Musikpädagoge José Antonio Abreu die illustren Gäste aus Politik und Wirtschaft auf die Wichtigkeit der Musik bei der Erziehung von Kindern hin. Gerade für sozial benachteiligte Heranwachsende könne Musik ein Weg in ein erfüllteres Leben bieten.
„Für die jüngeren Generationen erfüllt die Kunst heute mehr denn je eine Aufgabe, die über die rein schöngeistigen Werte hinausgeht“, sagte Abreu. Die Einbindung in einen Chor oder ein Orchester fördere das „Selbstwertgefühl und festigen ethische und ästhetische Werte“, sagte Abreu in seiner auf Spanisch gehaltenen Rede. Abreu gründete 1975 in seiner Heimat das Musik- und Sozialprojekt „El Sistema“. Es ermöglichte bisher Hunderttausenden Kindern aus oft schlechten sozialen Verhältnissen, ein Instrument zu lernen und in Orchestern zu spielen.
Rund 1300 junge Musiker des Projekts sind in diesem Jahr bei den Festspielen auf der Bühne zu sehen. Ein Jugendorchester aus Venezuela begleitete auch die Eröffnung. Unter der Leitung von Dietrich Paredes lockerten die Musiker den Festakt mit temperamentvoll vorgetragenen Einlagen auf.
Nach dem musikalischen Auftakt in der vergangenen Woche mit Haydns „Schöpfung“ beginnt die einzige Großproduktion mit Neuer Musik am Freitagabend den Premierenreigen der Festspiele. Harrison Birtwistles King-Arthur-Oper „Gawain“ stand auf dem Programm. Die Inszenierung übernahm Alvis Hermanis. Am Wochenende wird außerdem Schillers „Jungfrau von Orleans“ gezeigt. Für die Regie wird dabei Michael Thalheimer verantwortlich sein.
Insgesamt werden bis zum 1. September rund 280 Veranstaltungen gezeigt. Das ist Rekord für das größte Klassikfestival der Welt. Der Großteil der 260 000 aufgelegten Karten ist bereits verkauft. Im Zentrum der Festspiele stehen Werke der vor 200 Jahren geborenen Komponisten Richard Wagner und Giuseppe Verdi.
Neben den künstlerischen Aspekten wird diesen Sommer in der Mozartstadt auch über die Intendantenfrage diskutiert werden. Intendant Alexander Pereira (65) geht nach der vorzeitigen Auflösung seines Vertrags bereits ab Oktober 2014 an die Mailänder Scala. Dann übernehmen Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf übergangsweise. 2017 soll dann ein neuer fester Intendant antreten.