Zahl der Adoptionen sinkt erstmals seit drei Jahren wieder
Wiesbaden (dpa) - In Deutschland ist die Zahl der Adoptionen erstmals seit drei Jahren wieder gesunken. 2012 wurden 3886 Kinder adoptiert, 4,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor und fast genauso viele wie 2009.
Davor war die Zahl der Adoptionen seit 1993 stetig zurückgegangen. Damals hatten noch 3888 Kinder und Jugendliche neue Eltern bekommen. Die meisten Adoptionen gibt es in Patchworkfamilien.
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte, wurde 2012 mehr als jedes zweite adoptierte Kind (57 Prozent) von Stiefeltern angenommen - also von neuen Partnern der leiblichen Mutter oder des leiblichen Vaters - und drei Prozent von Verwandten. 1543 Adoptivkinder (40 Prozent) kamen in fremde Familien.
Jedes dritte adoptierte Kind (34 Prozent) war unter drei Jahre alt, in dieser Altersgruppe kamen die meisten Kinder (64 Prozent) in fremde Familien. 465 Adoptivkinder waren mit 15 bis 17 Jahren schon Jugendliche. Etwa 800 Kinder, die im vergangenen Jahr adoptiert wurden, waren Ausländer, die geringste Zahl seit 1991.
Obwohl die Zahl der Bewerbungen für eine Adoption um fünf Prozent zurückging und mit 5671 einen neuen Tiefststand seit der Wiedervereinigung erreicht hat, gibt es immer noch viel weniger potenzielle Adoptivkinder als -Eltern. Ende 2012 seien 959 Kinder zur Adoption vorgemerkt worden, teilte das Bundesamt mit. Damit bewarben sich rein rechnerisch sechs mögliche Adoptiveltern um ein Kind.
Eine Adoption ist in Deutschland nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch nur zulässig, „wenn sie dem Wohl des Kindes dient und zu erwarten ist, dass ein Eltern-Kind-Verhältnis entsteht“. Ein Kind muss mindestens acht Wochen alt sein, bevor es adoptiert werden kann, für die Adoptiveltern gilt ein Mindestalter von 25 Jahren. Seit 2005 ist die Stiefkindadoption auch gleichgeschlechtlichen Paaren möglich. Auch Alleinstehende können Kinder adoptieren, Paare werden aber meist bevorzugt. Ein adoptiertes Kind hat dieselben Rechte wie leibliche Nachkommen.