Musste Dano (5) wegen einer Ohrfeige sterben?

Vater eines Freundes gesteht. Er wurde 2007 verdächtigt, ein Mädchen getötet zu haben.

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Herford. Warum musste Dano sterben? Damit er seinem Vater nicht von der Ohrfeige berichten konnte, die er vom Nachbarn bekommen hatte? Weil er aus der Wohnung dieses Nachbarn fliehen wollte, während der sich am Telefon mit seiner Ex-Freundin stritt? Der 43 Jahre alte Mann hat zwar gestanden, Dano „in einer Ausnahmesituation“ getötet zu haben, alle Einzelheiten kennt die Polizei aber nur vom mutmaßlichen Täter selbst. Und nicht jedes Detail stimmt mit dem Obduktionsergebnis überein.

Der mutmaßliche Mörder schildert das, was am 14. März passierte, so: Dano klingelte an der Tür der 43-Jährigen, um mit dessen Sohn zu spielen, mit dem er befreundet war. Dieser Sohn war aber mit seiner Mutter und den Geschwistern längst ausgezogen. Der Mann habe die Frau geschlagen, mit der er fünf Kinder zwischen ein und neun Jahren hat, sagt der Leiter der Ermittlungskommission, Arno Wittop. Die beiden Familien kennen einander, besonders die Frauen sind befreundet.

Er habe Dano loswerden wollen, der Junge habe aber eine freche Antwort gegeben, gab der 43-Jährige zu. Da habe er ihm eine Ohrfeige gegeben. Zunächst habe der Junge gedroht, seinem Vater davon zu erzählen, sich dann aber beruhigen lassen und ferngesehen — bis der Hausherr beim Telefonieren mit seiner Ex-Freundin in Rage geriet.

„Dano versuchte wegzurennen, der Mann zerrte ihn aber zurück“, beschreibt Staatsanwältin Ina Leinkauf die dramatischen Minuten. „Er drückte ihn aufs Sofa, warf eine Decke über den Jungen und schlug massiv auf ihn ein.“ Der Verdächtige sagt, er habe dem Jungen den Mund zugehalten, bis der sich nicht mehr geregt habe. Die Obduktion ergibt dagegen, dass Dano erdrosselt wurde. Jedenfalls schafft der Täter danach die Leiche fort.

Danach begann eine große Suchaktion. Hundertschaften durchkämmten das Ufer der Werre, Hubschrauber kreisten über der Stadt, Taucher und Hunde waren im Einsatz. Vergeblich: Die Spur verlor sich auf einem Spielplatz unweit des Flusses.Wenige Tage nach dem Verschwinden wurden mehr als 100 Wohnungen und Keller in dem Mietsblock durchsucht, in dem Danos Familie lebt — auch die Wohnung des am Donnerstag festgenommenen 43-Jährigen.

Er wohnt nur wenige Eingänge neben dem der Eltern. Ein Spürhund schlug nicht an. „Vermutlich weil die Leiche nicht lange genug in der Wohnung gelegen hat“, sagt Chefermittler Wittop. Die hatte der Täter in Bettdecken eingeschlagen und in einem Einkaufstrolley in Richtung Werra gebracht und etwa 150 Meter vom Fluss entfernt in einem Gebüsch versteckt. Zwei Kripo-Beamte fanden den toten Dano am Donnerstag dort eher zufällig.