Roman Herzog: Der Antreiber

Düsseldorf. Roman Herzog steht vor allem für einen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ Wer an den Alt-Bundespräsidenten denkt, erinnert sich sofort an diese Worte aus seiner „Berliner Rede“ im April 1997. Damals wollte Herzog die Republik aus ihrer Reform-Lethargie wachrütteln.

Foto: Patrick Seeger

Heute wird der „Ruck-Präsident“ 80 Jahre alt.

Der frühere Chef des Bundesverfassungsgerichts wurde 1994 zum siebten Bundespräsidenten gewählt. Auf eine zweite Amtszeit verzichtete er 1999. Mit unverblümter Sprache und Sinn für gezielte Provokation ist er aber bis heute Ratgeber, Anreger und Kritiker in der Politik. Warnungen vor einer „Rentnerdemokratie“ brachten ihm vor sechs Jahren mächtig Ärger ein. Er löste aber eine Debatte über Generationengerechtigkeit aus, die bis heute anhält. 2009 rief er zu einer Diskussion über die Soziale Marktwirtschaft auf.

Privat musste Herzog einige Schicksalsschläge verkraften. Seine Frau Christiane starb im Juni 2000. Er selbst erkrankte mehrmals schwer. 2001 heiratete er eine Freundin der Familie, Alexandra Freifrau von Berlichingen. Herzog ist hager geworden — geistig ist er hellwach. Derzeit erholt er sich in einer Klinik von einem Oberschenkelbruch. Deshalb gibt es heute auch keine Feiern. Red