Mutmaßlicher Doppelmörder von Quedlinburg schweigt

Quedlinburg/Magdeburg (dpa) - Einen Tag nach der blutigen Familientragödie in Quedlinburg im Harz ist der mutmaßliche Mörder gefasst worden.

Der 25-Jährige soll seinen 72 Jahre alten Vater und dessen 60 Jahre alte Ehefrau am Freitagabend mit einer Pistole erschossen und seinen Halbbruder (40) schwer verletzt haben. Knapp 24 Stunden nach der Tat stellte die Polizei den mutmaßlichen Täter in Bielefeld. Der Mann sitzt inzwischen in Untersuchungshaft und schweigt.

„Es sah am Tatort aus wie eine Hinrichtung“, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Magdeburg, Silvia Niemann, am Sonntag. Nach mehreren Operationen sei der Halbbruder außer Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilte. Da der mutmaßliche Täter bislang schweige, sei der Halbbruder der Einzige, der Licht in das Dunkel der Tat bringen könne, sagte Niemann. Er liege noch im Krankenhaus und habe bislang nicht vernommen werden können.

Die Obduktion der Leichen soll am Montag weitere Erkenntnisse bringen, sagte Niemann. Erste Angaben der Ermittler, wonach es sich bei der Tatwaffe um eine Pistole handelt, könne sie nicht bestätigen, sagte Niemann. „Wir wissen bislang nicht, wo die Waffe ist.“

Der mutmaßliche Mörder habe sich in der Nähe des Hauptbahnhofes in Bielefeld am Samstagabend widerstandslos festnehmen lassen, so die Staatsanwältin. Dann sei er nach Magdeburg gebracht worden. „In Sachsen-Anhalt war er Polizei und Justiz als sehr gewalttätig bekannt“, sagte Niemann. Über eventuelle Vorstrafen des Mannes wollte sie keine Angaben machen. In Bielefeld, seinem letzten Wohnort, sei der Mann bislang nicht aufgefallen. Wie lange er dort wohnte, konnte die Polizei in Magdeburg zunächst nicht sagen.

Den Angaben zufolge wohnte die Familie allein in einem Mehrfamilienhaus in dem gut 28 000 Einwohner zählenden Quedlinburg. Beim Eintreffen der Polizei am Freitagabend fanden die Beamten die Leiche der Frau und den schwer verletzten Vater. Dieser erlag den Schussverletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus.