Mutmaßlicher Missbrauch im Heim: Prozess ausgesetzt

Lübben (dpa) - Der dritte Prozess im Skandal um ostdeutsche Heime für Schwererziehbare ist ausgesetzt worden. Grund war das Fehlen der Nebenklägerin zum Beginn. „Ob und wann es einen neuen Termin gibt, ist unklar“, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts im brandenburgischen Lübben.

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Die Staatsanwaltschaft wirft einem 33-Jährigen Missbrauch einer Schutzbefohlenen vor. Der Mann soll als Betreuer eine 17-Jährige, die in einem der drei Haasenburg-Heime in Brandenburg untergebracht war, im Frühjahr 2013 sexuell missbraucht haben. Für den Fall war ein Verhandlungstag angesetzt.

Ende 2013 war den Haasenburg-Heimen nach Misshandlungs-Vorwürfen die Betriebserlaubnis entzogen worden. Der Betreiber wehrt sich juristisch dagegen. Jugendämter aus ganz Deutschland hatten in den Heimen schwer erziehbare Kinder und Jugendliche untergebracht.

Bislang hat es zwei Verhandlungen gegen Betreuer gegeben. Vor fast einem Jahr hatte das Amtsgericht eine Bewährungsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen verhängt. Im März 2015 gab es einen Freispruch in einem Körperverletzungs-Prozess, nachdem das Gericht die Aussage eines ehemaligen Heimbewohners als nicht glaubhaft eingestuft hatte.