Mutmaßlicher Mörder von Lübecker Joggerin in Haft

Schwerin/Lübeck (dpa) - Rascher Ermittlungserfolg: Ein 45-Jähriger soll eine Joggerin auf einem Waldweg zwischen Lübeck und Herrnburg in Mecklenburg erstochen haben. Ein DNA-Vergleich brachte den Durchbruch.

Schleswig-holsteinische Spezialkräfte nahmen am Donnerstagmorgen einen 45-Jährigen in dessen Wohnung in Lübeck fest. Das Amtsgericht Schwerin erließ am Nachmittag Haftbefehl wegen Mordverdachts.

Der allein lebende Arbeitslose soll die Frau am Sonntagvormittag überfallen und getötet haben, als sie in einem Waldstück zwischen Lübeck und Herrnburg (an der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) joggte. In der Nähe des Tatorts fanden Beamte das Messer, mit dem die 29-Jährige erstochen wurde, wie der Chef des Polizeipräsidiums Rostock, Thomas Laum, in Schwerin sagte.

Die Frau, die in Lübeck aufwuchs, zuletzt aber mit ihrer Familie in Italien lebte und zu Besuch bei ihren Eltern war, hinterlässt neben ihrem Mann auch einen zweijährigen Sohn. Sie wurde mit einem Stich in den Hals getötet.

Die Wohnung des mutmaßlichen Täters liege 1,5 Kilometer Luftlinie vom Tatort entfernt, sagte Laum. Auf die Spur des Verdächtigen habe die Beamten ein DNA-Vergleich gebracht. Am Körper des Opfers und an der Tatwaffe seien Spuren gefunden worden. Beim Vergleich mit Material in Datenbanken seien Experten des Landeskriminalamts Mecklenburg-Vorpommern und der Kripo in Schwerin fündig geworden.

Von dem Festgenommenen gab es DNA-Material, weil er 1989 nach einer versuchten Vergewaltigung vom Landgericht Lübeck zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden war. „Die Haftstrafe hat er vollständig verbüßt“, sagte Laum.

Die Ermittler seien sich sehr sicher, mit dem 45-Jährigen den mutmaßlichen Mörder gefunden zu haben, auch wenn der Tatverdächtige bisher zu den Vorwürfen schweige, sagte Laum. So ähnele unter anderem die Vorgehensweise im Fall der getöteten Joggerin der Tat von 1989.

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Schwerin, Klaus Müller, sagte, die Ermittlungen in dem Fall seien noch nicht abgeschlossen. Zu klären sei beispielsweise, ob der 45-Jährige für weitere, bislang unaufgeklärte Straftaten infragekomme.

Unklar ist demnach auch das Tatmotiv. Ein sexuelles Motiv sei nicht auszuschließen, sagte Müller. Hinweise darauf, dass die Frau vor ihrem Tod vergewaltigt wurde, gebe es aber nicht. Täter und Opfer kannten einander offenbar nicht. Es gebe keine Hinweise auf eine Beziehungstat, sagte Müller.