Nach der Entführung der Flick-Leiche nun Sorge um verstorbenen Jörg Haider
Nach dem Verschwinden der Leiche von Friedrich Karl Flick steigt die Sorge um den Leichnam des Rechtspopulisten.
Klagenfurt. Bei den Ermittlungen um den gestohlenen Sarg und Leichnam des deutschen Milliardärs Friedrich Karl Flick tappt die Polizei weiter im Dunkeln. Um weitere Entführungen zu verhindern, wird jetzt auf Anordnung der Behörden auch das Urnengrab des vor knapp sechs Wochen bei einem Autounfall getöteten Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider im Kärntner Bärental bewacht. Auch der Personenschutz für die neun Jahre alten Zwillinge Flicks wurde verstärkt.
Der mehr als 200 Kilogramm schwere Sarg des Industriellen war - vermutlich am vergangenen Wochenende - aus dem Familienmausoleum auf dem Friedhof von Velden am Wörthersee in Österreich gestohlen worden. Der Raub wurde erst am Mittwochvormittag von einer Angestellten der Flick-Familie bemerkt, die an der Grabstätte Kratz- und Schleifspuren fand.
Bisher konnte die Polizei keine Augenzeugen für das Verbrechen ausfindig machen, berichtete der österreichische Rundfunk ORF.
Zwar setzte die Polizei bei einem Großeinsatz inzwischen Hundestaffeln und einen Hubschrauber ein. Doch es gibt nach wie vor keinen Hinweis auf die Täter. Die Beamten gehen davon aus, dass es sich um eine Tätergruppe handelt, die die mehrere hundert Kilogramm schwere Granitplatte über dem Grabstein wegschob. Anschließend hätten die Täter den schweren Sarg vermutlich mit einem Lastwagen abtransportiert.
Eine Forderung nach Lösegeld für die Rückgabe des Sarges mit dem Toten gibt es bisher noch nicht. Nach Angaben von Gottlieb Türk, dem Sprecher des Landespolizeikommandos, gibt es bisher "auch keine Hinweise in Richtung Erpressung".
Die Witwe des Milliardärs, die Kärntnerin Ingrid Flick, erhielt die Nachricht vom Raub des Leichnams ihres Mannes in den USA. 1991 hatten Kriminelle ihren Bruder entführt und mehrere Millionen Lösegeld gefordert. Die Entführung endete unblutig, die Täter wurden verurteilt.
Der Fall Flick ist nicht das erste Kidnapping eines prominenten Toten. Im März 1978 raubten zwei Männer auf dem Friedhof von Corsier-sur-Vevey über dem Genfer See den Leichnam von Charly Chaplin. Nach zahlreichen Telefonaten, bei denen es um Lösegeld ging, wurden die Grabräuber schließlich gefasst und verurteilt.