Nach Englischer Plakatkampagne: Jetzt schlagen die Rumänen zurück
Briten erleiden mit Anti-Werbekampagne Schiffbruch.
London. Witzige Briten müssen vor noch witzigeren Rumänen kapitulieren: Kreative Osteuropäer haben auf die krude Idee der Briten, Zuwanderer mit Plakaten zu Englands Schattenseiten wegzuekeln, mit eigenen Postern geantwortet. Tenor der launigen Retourkutsche: Wenn ihr keine Lust auf Einwanderer habt, dann zieht doch nach Rumänien!
Die Macher hinter der rumänischen Nachrichtenseite Gandul nehmen Briten für ihre Zuwanderungspanik aufs Korn. In Regierungskreisen ist überlegt worden, in Südosteuropa mit Postern auf das schlechte Wetter und die Billigjobs im Königreich hinzuweisen, um Rumänen und Bulgarien die Lust auf einen Umzug auf die Insel zu nehmen. 2014 sind Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien frei, sich EU-weit um Arbeitsplätze zu bemühen.
Jetzt schießen die Rumänen mit eigenen Plakaten zurück. Ein Entwurf lautet: „Ihr leidet unter schlechtem Wetter, Arbeitsplatzmangel, Mietwucher? Ihr Armen. Warum zieht ihr nicht zu uns?“ Viele Briten hatten die Idee einer Negativkampagne aufgegriffen und Anti-Poster als Satire entworfen — von vermüllten Londoner Bürgersteigen über Nahverkehrschaos gab es keinen Mangel an Inspiration.
Dass die Rumänen sie beim Wort nehmen würden, dürfte nun selbst britische Witzbolde überraschen. „Bei uns kostet ein frischgezapftes Bier weniger als bei Euch eine Flasche Wasser“, wirbt ein Rumäne für sein Land, „ihr werdet Rumänien lieben.“ Seitenhiebe hagelte es auch für die jungen Royals, die es mit dem Ankleiden nicht so genau nehmen: „Prinz Charles hat bei uns in Rumänien ein Haus, und Harry haben wir dort noch nicht einmal nackt fotografiert.“
Auch mit anderen Slogans treffen die rumänischen Kreativen den bisweilen angekratzten Nationalstolz der Briten. So verulken sie die Londoner Flughäfen, die schon bei zwei Zentimetern Schnee in die Knie gehen: „Unsere Fluglotsen sind in ihrem Leben immerhin schon mal Schnee begegnet und haben sich nicht beeindrucken lassen.“ Die umstrittene Londoner Umweltabgabe, die Autofahrer berappen müssen, dient ihnen ebenfalls für Spott: „In Rumänien gibt es keine Verschmutzungsgebühr. Wir glauben, dass Verschmutzung schon Strafe genug ist.“
Gegenüber der Tageszeitung „Independent“ erklärte Kreativdirektor Mihai Gongu, dass er mit den Satire-Slogans das schlechte Image der Rumänen korrigieren will: „Die meisten von uns arbeiten hart, zahlen Steuern und helfen der Wirtschaft.“ Seine Poster sollen nun auch in London plakatiert werden.