Noch 23 Menschen vermisst Nach Lawinenunglück: Diskussion über Behördenversagen
Rom (dpa) - Nach dem Lawinenunglück in einem Hotel in Italien mehren sich die Vorwürfe gegen die Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Pescara geht unter anderem Anschuldigungen nach, wonach Notrufe ignoriert worden sein sollen und sich der Rettungseinsatz verzögert haben soll.
Es würden auch alle Entscheidungen überprüft, die zur Öffnung des Hotels in der Abruzzen-Gemeinde Farindola geführt hätten, sagte Staatsanwältin Cristina Tedeschini.
Die Lawine war am Mittwoch vergangener Woche in der vollkommen eingeschneiten Region nach einer Erdbebenserie abgegangen. Mehr als 20 Menschen wurden am Montag noch vermisst, 11 überlebten, 7 Tote wurden inzwischen geborgen. Vier Kinder, die lebend aus den Schneemassen und Trümmern gezogen worden waren, sollten am Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Das Hotel Rigopiano liegt in 1200 Metern Höhe unter einem Steilhang. Die Zufahrtsstraßen waren wegen des hohen Schnees vor dem Unglück nicht passierbar. Ermittelt wird gegen Unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und Herbeiführens eines Unglücks.
Eine E-Mail des Hoteldirektors, die italienische Medien abdruckten, ging demnach Stunden von dem Unglück an die Präfektur, die Polizei und die Provinz Pescara sowie an den Bürgermeister von Farindola. Darin dringt der Direktor auf schnelle Hilfe, um die Straße zu dem Hotel zu räumen. Jedoch kam das Schneeräumfahrzeug erst Stunden nach dem Unglück an.
Am Montag - fünf Tage nach dem Unglück - versuchten die Retter weiter, noch Überlebende zu finden. Am späten Nachmittag wurde aber bekannt, dass ein siebtes Todesopfer zu beklagen ist. Laut der Nachrichtenagentur Ansa wurde die Leiche einer Frau gefunden.
Die Retter hofften weiterhin, dass es möglicherweise noch „Luftblasen“ im Inneren des Hotels geben könnte. Schneeregen und eine immer noch hohe Gefahr neuer Lawinen erschwerten den Einsatz.