Flugverbindungen gestrichen Neue Corona-Fälle in Afrika - Kenia und Südafrika blocken Ausländer

Johannesburg · Afrika war bei der Zahl der gemeldeten Coronavirus-Fälle bisher eher eine Randerscheinung. Das ändert sich nun langsam. Mehrere Länder streichen Flugverbindungen. Für Touristen wird das zum Problem.

Passagiere, die von einem Flug aus China kommen, werden bei ihrer Ankunft am internationalen Flughafen Jomo Kenyatta auf den Coronavirus untersucht.

Foto: dpa/Patrick Ngugi

Das neue Coronavirus breitet sich zunehmend auch in Afrika aus. Die Konsequenz: Staaten wie Namibia oder Madagaskar streichen Flüge, schließen Schulen oder schließen ihre Häfen für Kreuzfahrtschiffe. Das hat auch Konsequenzen für Urlauber in diesen Ländern. Namibias Regierung setzte nach Verkündung seines ersten Falls für die Dauer von 30 Tagen alle Flüge von und nach Katar, Deutschland und Äthiopien aus. Südafrika lässt keine Ausländer aus Risikogebieten mehr ins Land und schließt Schulen und Grenzposten.

Präsident Cyril Ramaphosa kündigte am Sonntag an, ebenso wie Kenia Reisende aus Risikogebieten wie Deutschland, Spanien, China, den USA, Italien oder Iran nicht mehr ins Land zu lassen. Bereits erteilte Visa würden widerrufen. Ähnliche Restriktionen gelten auch für Ausländer, die in den vergangenen Wochen in Risikogebieten waren. Insgesamt 35 der 53 Grenzposten zu Lande würden geschlossen, zwei Seehäfen mit Restriktionen belegt. Versammlungen mit mehr als 100 Menschen sind untersagt. Südafrika hat bisher 61 nachgewiesene Fälle, erklärte Ramaphosa.

Ähnliche Restriktionen traf der Afrika vorgelagerten Inselstaat Madagaskar, der wie der westafrikanische Staat Senegal mit seinen nun 21 Fällen Kreuzfahrtschiffen das Anlegen in seinen Häfen verbietet. „Wir haben im Schnitt 6000 Touristen, die wöchentlich auf der Insel eintreffen; sie haben bis zum 20. März Zeit, einen Rückflug zu finden - sonst müssen sie 30 Tage länger auf Madagaskar bleiben“, sagte Präsidentschaftssprecherin Rinah Rakotomanga am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Die Insel hat bisher keinen einzigen Fall gemeldet. Kenia will Reisende aus Risikogebieten nicht mehr ins Land lassen - die Einreise soll nur noch für kenianische Staatsangehörige oder Ausländer mit gültiger Arbeitserlaubnis möglich sein.

Am Wochenende hatten neben Namibia auch Ruanda und das Königreich Eswatini (ehemals Swasiland) erste Coronavirus-Fälle bekanntgegeben. Der Kongo - der gerade vor dem Ende der Ebola-Epidemie im Lande steht - meldete wie auch Kamerun und Kenia den bisher dritten Fall, Äthiopiens Anzahl stieg um drei neue Fälle auf vier. Auch auf dem Urlauberparadies Seychellen gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass zwei Reisende aus Italien positiv getestet wurden. In Südafrika war am Samstag ein Flugzeug mit 122 Südafrikanern aus der chinesischen Metropole Wuhan eingetroffen - sie befinden sich nun unter Militärbewachung in Quarantäne.

Afrika war anfangs von dem neuartigen Coronavirus verschont geblieben. Bisher sind in mindestens 23 afrikanischen Ländern Fälle von Sars-CoV-2 aufgetreten. Nach Angaben der Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) könnten die Volkswirtschaften vieler Länder auf dem Kontinent durch die Folgen der Krise stark in Mitleidenschaft gezogen werden. „Afrika könnte die Hälfte seines Bruttosozialproduktes verlieren bei einem Wachstum, das von 3,2 auf 2 Prozent sinkt“, sagte ECA-Managerin Vera Songwe. Öl-exportierenden Ländern könnten durch gesunkene Ölpreise fast 65 Milliarden Dollar an Einkünften entgehen.

(dpa)