Neue Klinik für Straftäter in Duisburg: Kein Ausbruch möglich
Klinik für suchtkranke Straftäter in Duisburg verspricht Sicherheit und Therapie auf hohem Niveau.
Duisburg/Krefeld. Der Makrolon-Zaun ist 5,50 Meter hoch, mit Stahl verstärkt und in der Erde durch Beton gegen Durchgraben gesichert. Er ist so sicher, dass er noch nicht einmal von einem Auto durchbrochen werden kann. Selbst ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat sich bei einem Test die Zähne daran ausgebissen, ihn zu überwinden.
Durchkommen unmöglich also. Durchschauen schon. Das ist Konzept im linksrheinischen Niederrhein-Therapiezentrum Duisburg. Die neue Klinik für psychisch kranke Straftäter unmittelbar an der Krefelder Stadtgrenze soll keinen Gefängnis-Charakter haben. Am Donnerstag wurde die Klinik von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eröffnet.
Gegen den 27,2 Millionen Euro teuren Bau hatten sich schon bald nach Bekanntwerden der Pläne vor allem die empörten Bewohner der nahen Eisenbahner-Siedlung zur Wehr gesetzt. Eine Bürger-Initiative zog vor Gericht. Die Kläger fürchteten nicht nur um ihre Sicherheit, sondern auch um den Wert ihrer Immobilien.
Die Klage wurde im Oktober 2007 vom Düsseldorfer Verwaltungsgericht abgewiesen, eine Berufung nicht zugelassen. Das Oberverwaltungsgericht Münster korrigierte diese Entscheidung und muss sich nun mit der Klage eines Privatmannes befassen, dem ein Nachbargrundstück gehört. Konkret geht es darum, ob die Klinik in einem Gewerbegebiet gebaut werden durfte.
Auf den Klinik-Betrieb hat der juristische Streit derweilen keinen Einfluss. Es gibt 100 Behandlungsplätze für suchtkranke Straftäter, sie sind in 14 Quadratmeter großen Einzelzimmern untergebracht.
Diese sind nach Angaben der Betreiber - Bodelschwingsche Anstalten Bethel und Evangelisches Johanneswerk - so ausgebaut, dass sie keine Verstecke bieten. Überall wurden Sicherheitsschrauben verwendet, die man mit normalem Werkzeug nicht lösen kann. Günther Wienberg (Bethel): "Es wird Sicherheit und Therapie auf hohem Niveau geben."
Die Duisburger Klinik gehört zum Ausbaukonzept der Landesregierung. Neben Duisburg sind Standorte in Dortmund, Herne, Essen, Münster und Köln geplant oder schon fertiggestellt.