Viele Kältetote in Osteuropa Neue Winterstürme im Anmarsch
Berlin (dpa) - Eisige Kälte in Osteuropa, Schmuddelwetter in Deutschland: In mehreren Bundesländern warnen Meteorologen auch zum Wochenstart vor glatten Straßen. Der Deutsche Wetterdienst erwartet nasskaltes Wetter, aber auch Schnee und zur Wochenmitte neue Winterstürme.
Dabei könnte vereinzelt wieder gefrierender Regen gefährlich werden. An der Küste seien schwere Sturmböen möglich. Auch anderswo ist es winterlich. Vor allem in Osteuropa macht den Menschen klirrende Kälte zu schaffen. In Polen stieg die Zahl der Kältetoten seit Jahresbeginn auf 19.
UKRAINE, WEISSRUSSLAND, RUSSLAND: In der Westukraine erfroren bei eisigen Temperaturen innerhalb eines Tages mindestens vier Menschen. Seit Jahresbeginn starben damit landesweit nach Medienberichten vom Montag insgesamt mindestens acht Menschen bei Temperaturen bis zu minus 20 Grad. In Weißrussland kamen fünf Menschen in der Nähe von Minsk bei minus 25 Grad ums Leben, berichtete die Agentur Interfax. In der russischen Hauptstadt froren die Menschen bei knapp 30 Grad unter dem Nullpunkt, im Durchschnitt bis zu 15 Grad kälter als zu dieser Jahreszeit üblich. Laut Interfax starben in Moskau seit Jahresbeginn zwei Menschen wegen der Kälte.
POLEN: Bei der Kältewelle in Polen kamen innerhalb eines Tages zehn weitere Menschen ums Leben. Dies teilte am Montag das Sicherheitszentrum der Regierung mit. Damit erfroren seit vergangener Woche bei Temperaturen von bis zu minus 25 Grad bereits 19 Menschen. Insgesamt stieg die Zahl der Kältetoten seit November auf 65. Weitere 24 Menschen starben seitdem an Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Sie hatten unter anderem giftige Gase aus Kohleöfen eingeatmet. Abgase, Kälte sowie fehlender Wind führten am Montag vielerorts zu Smog.
SLOWAKEI: Bei den niedrigsten seit mehr als 30 Jahren gemessenen Temperaturen erfroren in der Slowakei vier Menschen. Wie das Nachrichtenportal „Pravda.sk“ am Montag unter Berufung auf Rettung und Polizei auflistete, wurden am Freitag und Sonntag in den Städten Nitra und Bratislava zwei vermutlich obdachlose Männer erfroren gefunden. In einem Dorf hatte man am Freitag einen Rentner erfroren vor seiner eigenen Haustür entdeckt. Im nordslowakischen Bezirk Namestovo starb eine 54-jährige Frau auf dem nächtlichen Heimweg von ihrer Arbeit. In dem Ort Oravska Lesna wurde am Sonntag mit minus 35,2 Grad Celsius die niedrigste in der Slowakei seit 1985 gemessene Temperatur erreicht.
BULGARIEN: In Bulgarien erfroren in der sibirischen Kälte seit Jahresbeginn neben mindestens drei Bulgaren auch drei Flüchtlinge - eine Frau aus Somalia und zwei Iraker. Als Grenzpolizisten die Frau fanden, war sie bereits tot. In einem getrennten Fall starben wenige Tage später im Grenzgebiet zur Türkei zwei Männer aus dem Irak. Dorfbewohner entdeckten ihre Leichen in einem verschneiten Wald im Strandscha-Gebirge im Südosten.
GRIECHENLAND: In Griechenland schneite es in der Nacht zum Montag erneut in vielen Regionen, so dass etliche Dörfer und auch Inseln mittlerweile von der Außenwelt abgeschnitten sind. In vielen Fällen gebe es keine Stromversorgung und damit auch kein Wasser und keine Heizung mehr, weil Pumpen nicht betrieben werden könnten oder Wasserrohre zugefroren seien, berichtete am Montagmorgen der Radiosender Athina 984. Die Schulen blieben in weiten Teilen des Landes geschlossen. Auf der Insel Euböa lag der Schnee selbst in Küstenorten bis zu drei Meter hoch. Selbst auf Kreta fielen die Temperaturen nachts auf rekordverdächtige minus 15 Grad. Hafenstädte wie Rethymno, Chania und Heraklion waren seit Jahrzehnten erstmals tief verschneit.
ITALIEN: Der ungewöhnliche Wintereinbruch mit Eis, Schnee und Wind hielt die Menschen in Mittel- und Süditalien auch am Montag in Atem: In Apulien und Kalabrien blieben zahlreiche Schulen geschlossen. Wegen starken Schneefalls fielen nahe der Küstenstadt Bari Züge aus. In Pisa mussten Schüler frieren, weil in einigen Gebäuden die Heizungen ausgefallen waren, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Medien bezifferten die Zahl der Kältetoten auf acht, eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.