„Neues Spiel, neues Glück!“

Max Strauß triumphiert nach zwölf Jahren. Noch im Gerichtssaal weichen seine Depressionen einem sprudelnden Tatendrang.

<strong>Augsburg. Als der Freispruch kommt, lässt sich Max Strauß die Freude nicht anmerken. Er ignoriert das im Gerichtssaal geltende Handyverbot, klappt sein High-Tech-Gerät auf und verschickt SMS. In den knapp zwei Stunden, in denen Richter Manfred Prexl das Urteil begründet, rattern die Antworten ein. "So eine lange Liste an Gratulationen habe ich bekommen", sagt Strauß später mit weit ausladender Geste. Wenn die Ermittlungen ein Gutes gehabt hätten, dann dass sich bei seinen Freunden die Spreu vom Weizen getrennt habe. Und die Familie sei zusammen gewachsen - sein Bruder Franz Georg und seine Schwester Monika nehmen Strauß noch aus dem Gericht zu einer Feier mit.

Spontane Feier mit den verbliebenen Freunden

Wo die Feier stattfinden sollte, wollten die Geschwister Strauß spontan entscheiden. "Darüber vorher zu reden, hätte ein schlechtes Omen gegeben", unkt Monika Hohlmeier. Die CSU-Landtagsabgeordnete ist die einzige, die das politische Erbe ihres Vaters Franz Josef Strauß noch zu pflegen versucht. Max hatte auch mal davon geträumt, sich um ein Bundestagsmandat zu bemühen, wie seine Verteidiger im Prozess erinnerten. Das war in der weit zurückliegenden Zeit, aus der die jetzt als nichtig zurückgewiesenen Vorwürfe gegen ihn stammen. Fast zwölf Jahre haben die Ermittlungen gegen Strauß gedauert, erinnert Richter Prexl in der Urteilsbegründung. Sogar über 20 Jahre liegen die Wurzeln zurück. Noch zu Lebzeiten seines Vaters soll Max Strauß damals an den Möglichkeiten des Lobbyismus geschnuppert haben. Einmal, berichtet Prexl, faltete der gerade 27-jährige Strauß 1986 Bonns Botschafter in Riad zusammen, weil dieser sich gegen den Wunsch seines Vaters nicht für Waffengeschäfte Deutschlands mit den Saudis einsetzte. Später soll er für den Waffenhändler Karlheinz Schreiber als "Türöffner" zur Politik durch die Welt geflogen sein, um Airbus-Verkäufe anzubahnen. Aber im Gegensatz zum ersten Prozess, wo Strauß noch zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden war, sah die Kammer jetzt keine Beweise, dass Strauß tatsächlich als Lobbyist Geld verdiente. Richter Prexl schloss sich im Gegenteil sogar ausdrücklich der Kritik des Bundesgerichtshofs an seinen Augsburger Kollegen an.

Die Karlsruher Richter hatten das Ersturteil komplett aufgehoben. "Nicht einen Pfennig" habe Strauß jemals von Schreiber erhalten, sagte Prexl. Er erinnerte daran, dass Schreiber einen Großteil des Straußschen Familienerbes in Kanada verspekuliert hat. Ein von ihm für Strauß eingerichtetes Konto sei deshalb vielleicht für einen "Entschädigungsfonds" gedacht gewesen.

Nach dem womöglich endgültig ausgestandenen Rechtsstreit - die Staatsanwaltschaft äußerte sich zurückhaltend, ob sie von der Möglichkeit der Revision Gebrauch machen will - scheint der Ärger bei Strauß aber versiegt. "Die Zukunftsplanung beginnt in dieser Sekunde", sprudelt es nach Prozessende aus ihm heraus. Seine Zulassung als Anwalt hatte er zuvor zurückgegeben. Dafür arbeite er jetzt "wirtschaftlich beratend", was er nun ausbauen wolle: "Neues Spiel, neues Glück!".