Neues Styling: Teddybärenlook bei Hunden gefragt

Erfurt (dpa) - Massagen, Aromatherapie und Schlammbad: Der Besuch beim Hundefriseur wird für Struppi, Bella und ihre Artgenossen zunehmend zum Wellnesstrip. Und damit ihr Vierbeiner beim Gassigehen eine gute Figur macht, vertrauen viele Herrchen und Frauchen beim Fellschnitt nicht nur auf übliche Rassestandards.

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Die Frisur darf gern etwas kürzer sein und auch mit einer farbigen Strähne garniert werden. „Für viele Leute ist ihr Hund ein Flirtfaktor“, sagt Claudia Franke vom Bundesverband der Groomer - wie sich Hundefriseure selbst nennen. Bei einem Wettbewerb am Wochenende in Erfurt wollen sie erneut die besten ihrer Zunft in Deutschland küren.

Wie viele ihrer Kollegen setzt die Titelverteidigerin Michaela Freimuth aus Oberbayern in ihrem Salon auf den Wohlfühlfaktor. „Die Entspannung fürs Tier ist sehr wichtig“, sagt sie. „Denn der Stress von Herrchen oder Frauchen überträgt sich im Alltag aufs Tier.“ Sie arbeitet mit einer Art Akupressur und sanften Massagen. Nach ihrer Beobachtung kommen nicht mehr nur Schickimicki-Hunde zum Friseur. „Viele Leute verzichten liebend gern auf die Sauerei, wenn sie ihren Hund zu Hause baden“, erzählt Freimuth. Ein regelmäßiger Schnitt verhindere, dass der Familienhund viele Haare in der Wohnung verteile und Dreck hereintrage.

Für den Schnitt seines Vierbeiners blättert mancher mehr Geld als für seine eigene Frisur hin. Eine Sitzung für den Hund dauert auch schon mal ein bis drei Stunden. Die Preise liegen bei 35 bis 50 Euro pro Stunde - mancherorts sicher auch darüber. Wie bei Herrchen oder Frauchen sind die Schnitte bei Hunden Trends unterworfen:

DER TEDDYBÄR: Besonders gefragt ist nach Angaben der Hundefriseure momentan der sogenannte Asian-Style. Die Hunde - hauptsächlich kleine Rassen wie Havaneser, Bichons oder Shih Tzu sollen möglichst niedlich aussehen mit rund geschnittenem Köpfchen und tapsigen Beinen. Das Ganze kann dann noch mit einer Schleife verziert werden.

DER RUSSIAN-STYLE: Auch hier wird dem Hündchen ein puppenhafter Kopf verpasst, allerdings fransig geschnitten, wie Franke erläutert. Das Fell am Rumpf wird dagegen so kurz wie möglich geschnitten, an den Beinen wie eine Schlaghose aus den 1970er Jahren.

DER BODENSTÄNDIGE: Bei größeren Hunden wie Labrador, Golden Retriever, Weimaraner oder Rhodesian Ridgeback ist dagegen die Standardpflege gefragt, damit sie weniger haaren. Da wird die Unterwolle ausgedünnt sowie Ohren und Krallen gepflegt. Das Tier soll vor allem gepflegt aussehen.

DER EXOT: Hier wollen Herrchen oder Frauchen vor allem eins: auffallen. So bekommt der Vierbeiner schon mal einen Irokesenschnitt verpasst, ein chinesischer Nackthund die Haare an Kopf, Bein und Schwanz gefärbt. Und mancher Hund bekommt gar dasselbe Tattoo-Motiv wie Herrchen oder Frauchen ins Fell gefärbt.

DER FAN: Zur Fußball-WM darf mancher Vierbeiner sein Herrchen in patriotischen Farben zum Public Viewing begleiten. Dann bekommt er Schwarz-Rot-Gold auf Ohren oder Hintern gefärbt. Die Farbe überdauert eine WM, versichert Franke, die einen Salon in Düsseldorf betreibt: „Ich verwende Pflanzenfarben, die drei Monate halten.“

„Schön ist, was gefällt“, findet Ute Klein vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe. Doch an manchen Dingen scheiden sich die Geister. Klein hält Tattoos und Farbe im Hundefell nicht für tiergerecht.

Auch der Deutsche Tierschutzbund lehnt dies ab - ebenso wie Parfüm. Gerade bei Hunden mit starkem Haarwuchs oder besonderer Haarstruktur sei es sinnvoll, regelmäßig einen Hundefriseur aufzusuchen, erklärt Sprecher Marius Tünte. Dies helfe, Filz, Ungeziefer und Hauterkrankungen zu vermeiden.