Baby im Regierungsamt Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern ist schwanger

Wellington (dpa) - Die jüngste Regierungschefin der internationalen Politik erwartet Nachwuchs: Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern ist im vierten Monat schwanger.

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Das erste Kind der 37-Jährigen und ihres Lebensgefährten Clarke Gayford soll im Juni zur Welt kommen. „Wir sind beide richtig glücklich“, gab die sozialdemokratische Politikerin am Freitag bekannt. Ardern will nach der Geburt sechs Wochen Babypause machen, dann aber zurück ins Büro.

Auf die Frage nach Nachwuchs hatte die Premierministerin schon antworten müssen, als sie noch nicht einmal gewählt war. Kaum war sie im vergangenen Sommer Vorsitzende der Labour-Partei geworden, wollten Reporter wissen: „Planen Sie, Kinder zu haben?“ Ardern mokierte sich damals darüber, dass Frauen im Beruf heute noch solche Fragen gestellt bekämen - das sei „völlig unannehmbar“.

Am Freitag gab es dann aber doch eine Antwort. Ardern postete im Kurznachrichtendienst Twitter ein Foto, das zwei große und einen kleinen Angelhaken zeigt. Dazu schrieb sie: „Wir schließen uns in diesem Jahr den vielen Eltern an, die zwei Dinge unter einen Hut bringen. Ich werde Premierministerin UND Mama sein. Clarke wird der "First Man" des Fischens und Vollzeit-Vater.“ Arderns Lebensgefährte Gayford, ein Journalist, moderiert in Neuseeland eine populäre Sendung über Fischen und Angeln. Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, wollen die beiden zunächst für sich behalten.

Aus der Bevölkerung ihres Landes schlug Ardern nicht nur Wohlwollen entgegen. Kommentatoren in sozialen Netzwerken warfen ihr vor allem vor, die Schwangerschaft jetzt erst bekanntgegeben zu haben. „Großartig, lasst uns Sorglosigkeit und Egoismus feiern, dass wir unseren Arbeitgeber übers Ohr hauen und keinerlei Planung für die Gründung einer Familie haben. Wenn sie das nicht planen kann, wie kann sie dann ein Land regieren?“, schrieb ein Nutzer auf Facebook. „Sie hat das Land getäuscht. Schlicht und ergreifend“, fügte eine andere Nutzerin hinzu.

Ardern ist erst seit Ende Oktober 2017 im Amt. Zuvor war es ihr gelungen, die in allen Umfragen weit abgeschlagene Labour-Partei aus der Opposition zurück an die Regierung zu bringen. Sie erfuhr eigenen Angaben zufolge Mitte Oktober, dass sie schwanger ist. Das sei nur wenige Tage vor der Vereidigung, also einige Zeit nach der Wahl Ende September gewesen. „Ich werde nicht die erste Frau sein, die "Multitasking" machen muss“, sagte sie, als sie am Freitag mit ihrem Mann vor die Fernsehkameras trat.

Von einigen Nutzern in den sozialen Netzwerken bekam Ardern Unterstützung: „Ich weiß, dass das viele Menschen wütend machen wird, aber ich freue mich schon darauf, wenn du ihnen zeigst, dass sie sich geirrt haben, und dass eine Frau mit einem der anstrengendsten Jobs in Neuseeland zugleich Mutter sein und eine Karriere haben kann“, schrieb eine Nutzerin. Eine andere bat Ardern darum, im Parlament zu stillen. Das Online-Portal „stuff.co.nz“ kommentierte, die 37-Jährige sei eine „Inspiration für eine Generation“.

Während der Babypause soll der stellvertretende Premierminister Winston Peters die Regierungsgeschäfte führen. Er ist der Vorsitzende von Arderns populistischem Koalitionspartner New Zealand First (NZF).

Ardern deutete an, dass sie mit ihrem Partner schon seit längerer Zeit auf Nachwuchs hoffte. Ihnen sei aber gesagt worden, dass sie „Hilfe“ bräuchten. Deshalb sei die Schwangerschaft eine „große Überraschung“. „Wir wollten eine Familie. Aber wir waren nicht sicher, ob das für uns klappt. Deshalb sind die Nachrichten unerwartet und großartig.“

In der internationalen Politik gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt ein Kind bekamen - wie zum Beispiel die früheren Bundesfamilienministerinnen Kristina Schröder (CDU) und Manuela Schwesig (SPD). Allerdings gab es schon längere Zeit keine schwangere Regierungschefin mehr. Die allererste ist Ardern jedoch nicht: 1990 wurde Pakistans damalige Premierministerin Benazir Bhutto zum zweiten Mal Mutter.