Nicht nur für Poser und BWL-Studenten - Das Polohemd
Wiesbaden (dpa/tmn) - Besser gekleidet als mit einem T-Shirt, aber weniger steif als ein Hemd: Das Polohemd passt auf den Golfplatz, in das Büro, aber auch zur Grillparty am Abend. Der Zwitter der Modewelt ist aber nicht nur bei Männern beliebt.
Es ranken sich modische Legenden darum, wer das Polohemd eigentlich erfunden hat. Nach der bekanntesten stammt die Idee des kurzärmeligen Mitteldings zwischen Hemd und Shirt von den Trikots, die indische Aristokraten einst zu ihren Jodhpur-Hosen trugen. Während dieses aber durchaus eine Modelegende sein kann, gilt eins als sicher: Erfinder des modernen Polohemds ist der französische Tennisspieler René Lacoste, der solche Hemden bereits 1933 designte. Lacoste hatte übrigens den Spitznamen „Krokodil“ und genau ein solches wurde zum Logo der Marke.
Heute sind Polos vor allem aus der Herrenmode nicht mehr wegzudenken, es gibt sie von vielen Anbietern. „Polos sind die Farbtupfer in so mancher Männergarderobe - und ein Lieblingsstück im Hochsommer, weil Baumwollpikee hoch saugfähig und deshalb bei hohen Temperaturen angenehm ist“, nennt die Stilexpertin Katharina Starley aus Wiesbaden Gründe für die Beliebtheit der Hemden. „An Männern mit einem trainierten Oberkörper ist es schön, wenn das Polohemd schmal sitzt und auch die Ärmelabschlüsse eng anliegen oder der Ärmel sogar knapp oberhalb des Bizeps endet. Frauen schauen da gerne hin.“ Hingegen sollten Männer mit untrainierten Armen besser darauf verzichten.
Sind die Polohemden hochwertig gefertigt und wirken so, passen sie auch mit einer feinen Stoffhose zum lässigen Geschäftslook. Gute Farben sind je nach Farbtyp Töne aus der ganzen Rotpalette von Braunrot über Burgunder bis Kirschrot sowie mittlere Blau- und Grüntöne, sofern sie einem stehen, findet Starley. Sogenannte Nichtfarben wie Schwarz und Weiß lassen einen häufig leblos erscheinen. „Beigetöne sind gerade am Anfang der Saison, wenn die Haut noch blass ist, unvorteilhaft.“
Aber auch bei den Frauen hat sich das Polohemd mittlerweile durchgesetzt - und gilt bereits als echter Klassiker, wenn man stilvolle Lässigkeit ausstrahlen möchte. „Darüber hinaus ist das Polo eine tolle Alternative zur Bluse und im Sommer auch noch besonders praktisch“, findet die Personal-Shopperin Stephanie Zarnic aus München. Sie plädiert dafür, dieses Kleidungsstück bewusst in einem klassisch-sportlichen Outfit einzusetzen.
Das sieht ihre Hamburger Kollegin Maria Hans ein wenig anders: „Der Grat zwischen langweilig und klassisch ist gerade bei diesem Kleidungsstück sehr schmal.“ Sie rät, unbedingt einen witzigen Kontrapunkt zu setzen. „Das kann eine auffallende Kette sein, das kann auch eine witzige Frisur sein“, sagt die Stylistin. „Hauptsache, es wertet das Polo trendy auf.“
Wichtig ist bei der Auswahl immer die Qualität. „Das Dumme an Polos ist, dass man damit oft auch irgendein Label spazieren führt, weil Polos auch beliebte Werbemittel sind“, sagt Modeberaterin Katharina Starlay. „Und da Werbeartikel nur zu gerne möglichst billig produziert werden, hat man dann den ganzen Ärger mit ziehenden Nähten, schnell ausgewaschenen Fasern und einer nachlässigen Optik.“ Sie fasst daher als Kauftipp zusammen: „Polohemden sollten also immer gut verarbeitet, nie billig sein und - wenn schon - eine gut gemachte Stickerei haben, die sich auch in der Wäsche nicht verzieht.“