Nina Kunzendorf: Neue Kommissarin mag’s sexy
Nina Kunzendorf bringt einen neuen Frauentyp in den „Tatort“: herzlich, schrill und überraschend aufregend.
Berlin. Spröde, unzugänglich, besessen von der Arbeit — diese Eigenschaften machen die klassische Tatort-Kommissarin aus. Jetzt kommt eine Neue ins Ermittlerteam. Conny Mey, gespielt von Nina Kunzendorf, ist eine herzliche Kumpelnatur, die gelegentlich zu dick aufträgt. Am Sonntag (20.15 Uhr, ARD) bildet sie mit Joachim Król erstmals das Frankfurter Ermittler-Duo. Sie treten die Nachfolge von Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf an. Schon in der ersten Szene wird klar: Die neue Kommissarin mit hautengen Jeans und tiefem Ausschnitt ist irgendwie anders.
Wir kam es denn zu dem schrillen Outfit?
Kunzendorf: Der Entwurf für Kommissarin Conny Mey entstand ziemlich spät. Die Idee für ein, sagen wir auffallenderes Outfit, war dann schnell da. Bei der ersten Kostümprobe haben wir uns langsam, aber zielstrebig vorgewagt: noch enger, noch rosaner — bis wir zufrieden waren. So hab ich mich der Figur auch übers Äußere genähert. Vorher war mir vor allem klar gewesen, was ich nicht wollte.
Zum Beispiel. . . ?
Kunzendorf: Na ja, wenn man so eine Figur erfindet, mit der man vorhat, eine längere Reise zu machen, schaut man zuerst, was für Kommissarinnen gibt’s schon und was würde mich reizen zu spielen. Ich bin ja eher im Drama zu Hause und das auch gern. Aber ich wollte diesmal keine Frau spielen, für die man erst allmählich Sympathie entwickelt, wo der Zuschauer erst nach der fünften Folge sagt: „Mit der könnte ich doch mal ’nen Kaffee trinken.“
Ihre Figur ist viel fröhlicher als Ihre Vorgängerin. Ansonsten knüpft der erste Fall aber an die Frankfurt-„Tatorte“ mit ihrem eher düsteren Grundton und den komplexen Storys an.
Kunzendorf: Schon der erste Fall ist kein klassischer Krimi, wo in den ersten fünf Minuten ein Mord stattfindet und die Kommissare dann 85 Minuten dem Täter hinterher ermitteln, ganz nach dem Motto: „Wo waren Sie gestern Abend um halb acht?“ Ich freue mich auf die nächsten Fälle. Der Hessische Rundfunk hat die Rechte am Buch eines Profilers gekauft, der sehr detailliert über authentische Fälle und die Polizeiarbeit schreibt. Die nächsten drei Folgen werden drei dieser Fälle zur Grundlage haben.
Wie viele „Tatort“-Folgen haben Sie in Ihrem Leben schon gesehen?
Kunzendorf: Ich bin als „Tatort“-Zuschauerin relativ spät eingestiegen. Zu Jugendzeiten kann ich mich nur an gemeinsames Schimanski-Schauen mit meinem Vater erinnern.
Haben Sie sich speziell auf die Rolle vorbereitet und beispielsweise gelernt, wie man eine Pistole hält?
Kunzendorf: Nein, das habe ich nicht extra gelernt, es gab bei den Dreharbeiten für den ersten Fall auch nicht viel Pistolengewackel. Es gab eine Szene mit einer Festnahme, da hat ein Stuntman mir gezeigt, wie ein ordentlicher Polizeigriff geht. Und Joachim Król hat schon so viele Ermittler gespielt, der kann mir alles Nötige zeigen.