#Nizza Nizza: „Auf der Promenade herrschte pure Panik“

Passagiere eines Fluges aus Nizza landeten am Freitag auf dem Düsseldorfer Flughafen. Sie haben Schreckliches erlebt.

Reporter und Kamerateams sprechen mit Passagieren, die Freitag am Nachmittag den Flug von Nizza nach Düsseldorf genommen haben.

Düsseldorf. Reporter und Kamerateams warteten Freitagnachmittag gegen 15 Uhr auf die Ankunft der Germanwings-Maschine, mit der Passagiere aus Nizza nach Düsseldorf geflogen wurden. Viele Reisende verließen fast fluchtartig den Ausgangsbereich des Terminals, manche berichteten von ihren schrecklichen Erlebnissen: „Auf der Promenade in Nizza herrschte pure Panik.“ Emma Stokwielder aus Amsterdam hat den schrecklichen Anschlag in Nizza miterleben müssen. Freitag kam die 22-Jährige am Düsseldorfer Flughafen zusammen mit einer Freundin an. Die beiden jungen Frauen standen noch unter dem Eindruck des Erlebten.

„Nachdem wir und alle anderen weggelaufen waren, haben wir uns in einem Shop versteckt“, berichtete Emma Stokwielder über die dramatischen Momente nach dem Anschlag. Keiner habe zu diesem Zeitpunkt geahnt, was eigentlich genau passiert sei. Dass sich ein Drama abgespielt haben muss, wurde ihnen später klar. Als die jungen Frauen schließlich in ihrem Hotel angekommen waren, konnten sie immer noch nicht fassen, dass in ihrer Nähe so viele Menschen sterben mussten, so viele verletzt wurden.

Yvonne Steiger, eine deutsche Fotografin, die in Nizza lebt, saß ebenfalls in der Germanwings-Maschine, die Freitag in Düsseldorf gelandet ist. „Wir sind alle erschüttert“, sagte sie um Fassung ringend. „Es ist einfach entsetzlich“, fügte Yvonne Steiger hinzu. „Das war der dritte schwere Anschlag in Frankreich innerhalb von eineinhalb Jahren. Es gibt aber in der Bevölkerung eine Jetzt-erst-recht-Stimmung. Die Menschen wollen sich nicht von Terroristen unterkriegen lassen“, ist sich Yvonne Steiger sicher. Dennoch herrschen jetzt auch Trauer und Wut in dem Land, das sie so liebt.

Die Stimmung beim Germanwings-Flug 4U9421 war gedrückt, berichteten Yvonne Steiger und Emma Stokwielder im Einklang. Nicht alle Passagiere hatten die Tragödie in Nizza miterlebt, aber natürlich wusste jeder, was passiert war. „Am Flughafen in Nizza waren unglaublich viele Soldaten“, so Steiger weiter. Da habe mancher Passagier nach einer durchwachten Nacht wieder ein Gefühl der Sicherheit zurückerlangt.

Die strengen Kontrollen hat auch Chantal Fialkowski, die in Eupen in Belgien wohnt, mitbekommen. „Selbst die Trinkflasche meines kleinen Sohnes wurde gecheckt“, sagte sie mit Blick auf ihren im Kinderwagen sitzenden Jungen. Auch Chantal Fialkowski sprach von vielen Soldaten, die am Flughafen in Nizza für Ordnung gesorgt hätten. Die junge Belgierin fühlt mit Frankreich und den Franzosen, weiß aber auch, „wie es sich anfühlt, wenn ein Anschlag das eigene Land trifft“.

Andere wollten verständlicherweise nicht sprechen, aber die Anspannung war deutlich spürbar. Eine Frau mittleren Alters wartete zusammen mit einer jungen Frau auf ihre Tochter. Mit gesenktem Blick. Die Maschine hatte eine halbe Stunde Verspätung, die Zeit muss quälend vergangen sein. Sie wusste gewiss, dass ihre Tochter nicht verletzt war, aber als diese aus dem Security-Bereich auf ihre Mutter zulief, nahmen sich alle drei fest in die Arme und weinten. Ein paar Minuten standen sie so da — und niemand wagte es, sie anzusprechen.